Der Höhepunkt des Kirchenjahres 2007 war der Besuch des Papstes. Was hat Sie da bei am meisten beeindruckt?
ALOIS SCHWARZ: Dass er schlicht und verbindlich Zeugnis von seiner Gott-Verbundenheit gegeben hat und von seiner Art, Jesus Christus als Mitte des Glaubens zu sehen. Er war bewegt - man hat gespürt, er liebt dieses Land.

"Europa ist arm an Kindern", hat Benedikt XVI alarmiert. Was noch tragen Sie als seine Botschaften an die Kärntner weiter?
SCHWARZ: Das Ja zum Leben war eines der Lebensthemen, die der Papst angesprochen hat. Auch den Schutz des Sonntags. Und wir müssen in Kärnten wachsam sein für die wachsende Armut.

Der Papst richtete auch Botschaften an die Kirche nach innen, als er priesterliche Tugenden wie Bescheidenheit und Ehelosigkeit unterstrich, die aber in Zusammenhang mit dem Priestermangel stehen. Mit welchen Maßnahmen steuern Sie entgegen?
SCHWARZ: Ich habe die polnischen Bischöfe gebeten, dass sie uns Priester schicken. Sechs junge sind im Sommer gekommen, 2008 kommen weitere dazu.

Ist das nicht ein alarmierendes Signal, wenn man den Nachwuchs statt aus Kärnten aus Polen holt?
SCHWARZ: Kärnten hat immer auch Priester von auswärts gehabt - Deutsche, Kroaten. Schon vor 100 Jahres hieß es, der Priester Rohracher soll von Lienz nach Klagenfurt kommen, weil dort Priestermangel herrscht.

Aber nicht so dicht wie nun. Will man Pfarren zusammen legen?
SCHWARZ: In der Dichte ist es bei uns jetzt bedrückend. Dies des halb, weil wir die kleinen Pfarrgemeinden aufrecht erhalten. Auch eine Pfarre wie Kirchberg mit 35 Katholiken wird gehalten. Die Leute kämpfen um ihre Pfarren, weil sie ein Stück Beheimatung in ihrem Ort bedeutet. Beim Gottes dienst am Sonntag trifft sich das Dorf. Und man besucht die Gräber, das sichert die Gräberkultur.

Was unternehmen Sie gegen die Mehrfach-Belastung der Priester?
SCHWARZ: Mit den Dechanten erörtern wir, wie wir die Priester organisatorisch entlasten, damit sie spirituell stark sein können. Sie können einen Pfarr-Ökonom bestellen und Laien für Segens feiern und Wortgottesdienste.

Die Belastung führte im Einzelfall bis zum Priester-Burnout. Ist die Kirche in Kärnten noch voll funktionsfähig aufgestellt?
SCHWARZ: Die Priester dürfen Auszeit nehmen, um sich auf neue Aufgaben vorzubereiten, auch in Spezialgebieten, wie zum Beispiel der Trauerpastoral.

Eine Zufriedenheits-Studie unter Priestern und Kirchenmitar beitern hat 2007 ein sehr kritisches Ergebnis gebracht. Wie wollen Sie die Stimmung verbessern?
SCHWARZ: Aus der Befragung wurde ein Maßnahmenkatalog abgeleitet, wie man besser füreinander sorgt. Ein Punkt ist, dass ich mich regelmäßig mit den Dechanten der Regionen treffe.

2007 hat der Verkauf von Schloss Pökstein durch das Bistum um 1,8 Millionen Euro für Aufregung gesorgt. Wofür verwendent die Kirche das Geld und was wird der Käufer Dante Buzzi mit diesem Kleinod machen?
SCHWARZ: Der Preis war deutlich niedriger und der Käufer Buzzi hat gesagt, er will es als Privathaus nutzen. Er hat jedenfalls alle strengen Auflagen des Bundesdenkmalamtes zu erfüllen. Viele haben Verständnis dafür, dass wir es verkauft haben, weil die Kosten für die Erhaltung so hoch sind. Man kann heute so ein Gebäude nicht mehr wirtschaftlich führen.

2008 zieht in Gurk der Orden ab. Wie wird die Diözese an der Wiege der Heiligen Hemma ihrer Verantwortung nachkommen?
SCHWARZ: Wir stehen mit den Salvatorianern in Verhandlungen. Wir wollen von Seiten der Diözese alle Grundstücke und Gebäude übernehmen. Man wird sehen, wie die Verhandlungen ausgehen. Es gibt zwei voneinander unabhängige Schätzgutachten. Die Salvatorianer ließen auch den Wiederbeschaffungswert schätzen.

Was wird aus der schwerpunktmäßigen Jugendarbeit in Gurk?
SCHWARZ: Das hängt davon ab, ob wir Gurk bekommen. Diöezesanjugendseelsorger Peter Allmaier hat von mir den Auftrag zu prüfen, was man machen kann.

Wird auch Tanzenberg verkauft?
SCHWARZ: Tanzenberg wird nicht verkauft, eventuell aber Grundstücke dort.