Die "Tollhaus"-Bilder lassen Jörg Haider nicht mehr los. Die Rede ist von jenen Aufnahmen, die den Landeshauptmann in feucht-fröhlicher Runde unter Jugendlichen bei einer Billig-Alkohol-Party in der Spittaler Diskothek Tollhaus zeigen.

Offizieller Landes-Vertreter. Haider war sich Dienstag am Rande der Regierungssitzung keinerlei Schuld bewusst. Aufhorchen ließ er aber mit der Aussage, dass er an besagtem Abend eine "Gratulation" vorgenommen habe. Somit hätte er die Disko nicht privat, sondern als offizieller Landes-Vertreter besucht.

"Rücktritt". Landeshauptmann-Stellvertreterin und Jugendreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) zeigt sich "zutiefst entsetzt" darüber, dass Haider mit "Saufgelagen" jahrelange Aufklärungsarbeit über die Gefahren des Alkohols zunichte mache. "In jedem anderen Land würde dieses Verhalten den Rücktritt nach sich ziehen."

Vorbildwirkung. Sie lässt nun überprüfen, ob bei der Party das Jugendschutzgesetz verletzt wurde. Darüber hinaus wollte Schaunig Haider Dienstag per Resolution auffordern, sich "beim Umgang mit Alkohol" seiner Vorbildwirkung bewusst zu sein. Dazu kam es nicht, denn Haider kippte den Akt. Begründung: Eine Resolution kann sich nicht gegen den Landeshauptmann richten. Und: "Wenn Schaunig keinen Alkohol trinkt, ist das ihr persönliches Problem."

"Verheerende Vorbildwirkung". Kritik an Haider kam auch von SP-Parlamentarierin Christine Muttonen. Im Kampf gegen das Komatrinken hätten die Haider-Bilder eine "verheerende Vorbildwirkung". Und die geschäftsführende Kärntner JVP-Chefin Julia Schaar forderte Haider auf, die "politische Ausrichtung von Jugendlichen nicht durch Gratis-Alkohol zu manipulieren".

Veröffentlichte Fotos. Der behördlichen Überprüfung, ob während des Haider-Diskobesuchs Jugendschutzbestimmungen verletzt wurden, sieht "Tollhaus"-Chef Klaus Sibitz gelassen entgegen: "Die auf den Fotos Abgebildeten sind Stammgäste, die alle über 18 Jahre alt ist. Wir haben strenge Kontrollen." Angesprochen auf die in zahlreichen Medien veröffentlichten Fotos, deren Fotograf Sibitz selbst ist, sagt er: "Sie werden alle noch von mir hören."