Macht es Ihnen derzeit überhaupt noch Spaß, SPÖ-Vorsitzende zu sein?
GABY SCHAUNIG: Selbstverständlich.

Das Schlachtfeld Klagenfurter SPÖ hat doch längst auf die Gesamtpartei übergegriffen. Wie groß ist der Schaden?
SCHAUNIG: Das Thema ist äußerst unerfreulich. Doch ich lasse mir die gute Stimmung und den Zusammenhalt, den es wie kaum zuvor gibt, nicht von einer solchen Einzelgeschichte zusammenhauen: durch ein paar, die keine Verantwortung übernehmen wollen. Deshalb ist mein Bemühen, die Sache so rasch wie möglich zu beenden.

Diese Sache läuft bereits seit Ende Mai. Sollte Klagenfurts SP-Chef Ewald Wiedenbauer nicht zuvor zurücktreten, kündigen Sie seine Abwahl beim Landesparteitag am 6. Oktober an. Ist das nicht sehr spät?
SCHAUNIG: Es ist die erste Möglichkeit. Für uns Sozialdemokraten gibt es zwei Grundwerte: die demokratische und freie Wahl sowie ein faires Schiedsgerichtsverfahren. Ein solches wurde abgewickelt. Die Folge daraus sollte eigentlich sein, dass selbst Konsequenzen gezogen werden. Das ist leider nicht erfolgt.

Wenn Wiedenbauer aus der Partei ausgeschlossen oder als Parteichef abgesetzt wird, könnte er doch "wilder" Vizebürgermeister bleiben, oder?
SCHAUNIG: Der Parteitag kann nur Fragen der Parteifunktion lösen, alles andere ist eine Frage der persönlichen Moral. Wiedenbauer betont stets, dass für ihn die Funktionen Parteichef und Vizebürgermeister nicht voneinander trennbar seien. Daraus leitet sich ab: Wenn er als Parteichef abgelöst wird, wäre es logisch, dass er auch als Vizebürgermeister geht.

Haben Sie sich nicht getraut, die rasche Abwahl im Landesparteivorstand mit Zwei-Drittel-Mehrheit zu initiieren?
SCHAUNIG: Die Zwei-Drittel wären nicht das Problem. Doch es hätte neue Schiedsgerichtsverfahren und Einsprüche gegeben, was lange gedauert hätte. Ich bin nicht gewillt, die Diskussion noch länger zu führen.

Glauben Sie, dass Wiedenbauer vor dem 6. Oktober geht?
SCHAUNIG: Er hat viele Chancen bekommen, Konsequenzen zu ziehen. Er hat die, die in der Wahlkommission waren (beim mittlerweile für ungültig erklärten Parteitag im Mai, Anm.) nicht zur Verantwortung gezogen und muss jetzt die politische Verantwortung dafür wahrnehmen, dass er das nicht geordnet hat.

Wiedenbauer und zehn Klagenfurter SPÖ-Sektionen fordern von Ihnen, einen Runden Tisch einzuberufen. Schon passiert?
SCHAUNIG: Auf Landesebene sehe ich keinen Sinn dafür.

Wer soll Wiedenbauer nachfolgen?
SCHAUNIG: Wir haben viele fähige Menschen in unseren Reihen.

Maria-Luise Mathiaschitz, Wolfgang Schantl?
SCHAUNIG: Wir haben diese beiden und noch andere.

Der Bürgermeistersitz für die Klagenfurter SPÖ ist wegen der Krise unerreichbar geworden?
SCHAUNIG: Das glaube ich nicht.

Die Causa Wiedenbauer wird den Landesparteitag überschatten, bei dem Sie als Parteichefin wiedergewählt und quasi als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl nominiert werden. Das wäre doch ein denkbar schlechter Start in einen Wahlkampf gegen Jörg Haider?
SCHAUNIG: Natürlich wäre es schöner, könnten wir uns nur mit Inhaltlichem beschäftigen. Doch der Parteitag kann die Frage Wiedenbauer lösen. Am Parteitag werde ich ein gutes Angebot für die Kärntner darlegen: auch für eine saubere und klare Politik. Dafür braucht es eine Lösung in Klagenfurt.