Herr Westenthaler, Sie hegen Rücktrittsgedanken. Keine Lust mehr an der Politik?
PETER WESTENTHALER: Dazu hat Generalsekretär Grosz schon alles gesagt. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Sie wollen nichts hinzufügen?
WESTENTHALER: Nein, weil die Dinge im Fluss sind. Ich sage nichts mehr. Außer, dass ich beim Baden bin.

Hat Ihre Unlust an der Politik nicht damit zu tun, dass Ihnen eine Anklage wegen falscher Zeugenaussage droht?
WESTENTHALER: Nein (lacht).

Das Justizministerium bestätigt, dass der Entwurf einer Anklage gegen Sie fertig ist.
WESTENTHALER: Es ist ein Vorhabensbericht, wonach Ermittlungen aufgenommen werden sollen. Das ist das 47. Frühstadium von irgendwelchen Dingen. Das habe ich schon 50mal erlebt. Wenn es nur das wäre, wäre es zu einfach. Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Null.

Sie glauben, dass es zu keiner Anklage kommt?
WESTENTHALER: Da kommt nichts heraus, das kann ich Ihnen jetzt schon sagen.

Warum glauben Sie das?
WESTENTHALER: Ich habe keine falsche Zeugenaussage getätigt habe. Das entsprechende Protokoll haben inzwischen viele namhafte Juristen gelesen. Die sagen alle, da ist nichts dran.

Das sieht der Staatsanwalt aber offenbar völlig anders.
WESTENTHALER: Wenn man mit einem Staatsanwalt in einer Verhandlung zusammenkracht, wird der dann seine eigene Ansichten haben. Nach wirklich objektiver Beurteilung durch einen Richter werden Sie sehen, dass im Gegensatz zu den Bawag-Leuten, die offenbar alle falsch aussagen, bei mir null hängen bleibt.

Seit wann denken Sie schon über einen Rücktritt nach?
WESTENTHALER: Das habe ich schon zu einem früheren Zeitpunkt überlegt.

Woher kommt diese Idee? Aus dem Himmelblauen?
WESTENTHALER: Bei mir kommt nie etwas aus dem Himmelblauen, wenn, dann schon aus dem Sonnenorangen.

Konkreter?
WESTENTHALER: Ich habe jetzt ein paar Tage Zeit gehabt nachzudenken. Das Bild der Politik ist erbärmlich. Sie hat ein echten Gossen-Image. Das geht so weit, dass bei vielen Veranstaltungen Politiker nicht mehr erwünscht sind. Das Image ist tief.

Wie lange wollen Sie dabei noch mittun?
WESTENTHALER: Ich bin in einem Nachdenk-Prozess, habe noch nicht endgültig entschieden.

Ist das eine Sache von Tagen?
WESTENTHALER: Ich entscheide mich binnen vierzehn Tagen. Ich habe keine Zukunftsängste, vielleicht gründe ich eine eigene Firma, werde ich halt Unternehmer.

Werden Sie in 14 Tagen bei den ORF-Sommergesprächen überhaupt noch dabei sein?
WESTENTHALER: Das weiß ich heute noch nicht. Ein BZÖ-Vorsitzender wird schon dort sein.