Rektoren-Chef Christoph Badelt ist gegen die automatische Berechtigung zum Hochschul-Studium mit der Matura. In der Sonntag-Ausgabe des "Kurier" plädiert Badelt dafür, dass die Unis selbst entscheiden können sollen, wen sie aufnehmen. Der von der ÖVP vorgeschlagenen Aufnahmeprüfung ins Gynamsium steht er aber skeptisch gegenüber.

Qualifikation solle überprüft werden. Zur Studiumsberechtigung wäre es für Badelt "logischer, dass die aufnehmende Institution die Qualifikation überprüft, nicht die abgebende. Österreich ist nahezu das einzige Land, in dem ein AHS-Zeugnis automatisch zum Uni-Zugang berechtigt. Und es sind zum Beispiel Verordnungen des Unterrichtsministeriums, die sagen, für welche Studien man Latein braucht - das ist ein Anachronismus. Die Unis selbst müssen sagen können, wir brauchen diese und jene Qualifikation."

Mehr gute Leute bekommen. Für den Rektoren-Chef bedeutet das aber nicht automatisch eine Uni-Aufnahmsprüfung statt der Matura. "Ob es Prüfungen gibt, ist nicht generell zu entscheiden. Aber wenn wir an der WU ein Mastersstudium Finanz einführen, dann kann nicht jeder Bachelor aus der ganzen Welt gleich qualifiziert sein für ein hochspezialisiertes Masters-Programm." Badelt kann sich auch vorstellen, den Zugang ohne Matura zu den Unis "breiter" zu gestalten - im Einzelfall gibt es das ja schon mit Studienberechtigungsprüfungen -, "solange die Uni entscheiden kann, wen sie zu welchen Kriterien nimmt. Es geht ja auch darum, mehr gute Leute zu bekommen, weil wir eher zu wenige als zu viele Akademiker haben."

Aufnahmeprüfung ins Gymnasium. Deutlich ablehnender steht Badelt aber Aufnahmeprüfungen ins Gymnasium gegenüber: "Unser Bildungssystem selektiert zu früh, und dadurch entgehen uns möglicherweise hoch begabte Leute für die Unis. Daher halte ich die gegenwärtige Entwicklung der Schuldiskussion nicht für sehr fruchtbringend."