Finanzminister Wilhelm Molterer kann die Spendierhosen anziehen. Die Steuereinnahmen sprudeln phänomenal, weil die Konjunktur gut ist und die Steuerzahler gewissermaßen "so brav sind" - gezwungenermaßen. In nur vier Monaten legte die Lohnsteuer gegenüber 2006 um fast eine halbe Milliarde zu, die Körperschaftssteuer der Unternehmen um 430 Millionen Euro. Dieser wichtige Ertragsindikator ist damit um sagenhafte 86 Prozent besser als 2006, das ebenfalls kein müdes Jahr war. Ein kurzer Blick auf alle Steuereinnahmen zeigt insgesamt ein Plus von weit über einer Milliarde Euro allein von Jänner bis April.

Steuererträge. Das Finanzministerium hat die Steuererträge offenbar zu vorsichtig geschätzt. Die Beamten glaubten etwa, die Einnahmen aus der Lohnsteuer würden heuer nur um weniger als eine auf 19 Milliarden Euro steigen. Die Hälfte dieses Zieles war schon nach nur einem Jahresdrittel erreicht. Bei der Körperschaftssteuer konnte der Staat nach einem Drittel der Zeit schon fast zwei Drittel der erhofften Mehreinnahmen verbuchen.

Spendierhosen. Molterer beteuert, mit dem Zusatzgeld würden das Budgetdefizit und die Staatsschulden verkleinert. Tatsächlich aber zieht die Regierung die besagten Spendierhosen an. Molterer beginnt schon jetzt die Verhandlungen über den Finanzausgleich, weil heuer keine wichtigen Wahlen mehr anstehen. Bei der Verteilung der Steuergelder auf Bund, Länder und Gemeinden steht die Finanzierung der Rund-um-die-Uhr-Pflege im Mittelpunkt, auch die Grundsicherung muss auf dieser Ebene fixiert werden.