Andere Parteien feiern den 1. Mai schlicht als "Tag der Arbeit". Die SPÖ begeht ihn traditionellerweise auch als "Kampftag der Sozialdemokratie". Dementsprechend angriffslustig gab sich Parteichefin Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig gestern auch beim roten Bezirksfamilienfest in Völkermarkt.

Scharfe Attacken. Vor rund 2700 Besuchern ritt Schaunig unter anhaltendem aber keineswegs frenetischem Applaus des Publikums scharfe Attacken gegen Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ). "Heute stehe ich hier und sage dem zukünftigen Alt-Landeshauptmann den Kampf an", ließ sie Wahlkampflaune durchschimmern. Gegenüber Haider, der sie in der Vergangenheit mehrmals auf persönlicher Ebene angegriffen hatte, scheute sie diesmal vor Untergriffen nicht zurück: "Herr Doktor Haider, Ihre Uhr tickt, zwar manchmal nicht ganz richtig, aber sie tickt. Und ich sage Ihnen, die Menschen werden Sie abwählen, weil sie von ihrer Verschwendungssucht und Ihren Eskapaden die Nase voll haben." Als Beispiele für das Versagen ihres ehemaligen Koalitionspartners nannte sie die Wörtherseebühne, die Swap-Verluste der Landesbank sowie das leer stehende Kärnten Dorf in Banda Aceh.

Arbeitslosigkeit. Von der schwarz-orangen Regierung sprach sie konsequent als "Schüssel-Haider"-Zeit, der sie die neue Koalition ohne BZÖ und ohne Wolfgang Schüssel gegenüberstellte. "Nie waren so viele Menschen arbeitslos wie in den Schüssel-Haider-Jahren." Nun gebe es eine Regierung, "die mit voller Kraft für Arbeitsplätze sorgt."

Rotes Erfolgsrezept. Auffällig oft beteuerte Schaunig innerparteiliche "Einigkeit" als rotes Erfolgsrezept. Allerdings wurde in ihrer Rede - anders als im Vorjahr - ein Thema völlig ausgeklammert: die Ortstafel-Frage, die in der Vergangenheit immer wieder zum innerparteilichen Spaltpilz zu werden drohte. Auch Schaunigs Vorredner, der Sittersdorfer Bürgermeister Jakob Strauß, äußerte sich anders als im Vorjahr nicht dazu.