Frau Landesrätin, Eltern und Krippenbetreuerinnen fürchten aufgrund der geplanten Änderung des Personalschlüssels um die Qualität der Betreuung in den Krippen. Wollen Sie das Problem der fehlenden Krippenplätze jetzt durch größere Gruppen lösen?
BETTINA VOLLATH: Oberste Prämisse war, dass die hohen EU-Standards eingehalten werden. Für die null- bis zweijährigen Kinder kommt es zu keiner Verschlechterung, sondern da kann es sogar zu einer Verbesserung kommen. Da können künftig auch neun und nicht wie bislang zehn Kinder von drei Betreuerinnen betreut werden.

Es sind künftig aber auch Gruppen bis zu 14 Kindern möglich.
VOLLATH: Das ist nur der Fall, wenn alle Kinder über zwei Jahre sind. Natürlich sind 14 Kinder mehr als zehn Kinder - darüber will ich mich gar nicht hinwegschwindeln. Es geht um die Balance zwischen Qualität und Machbarem. Eine massive Qualitätsverschlechterung fürchte ich nicht.

Aber eine geringe Verschlechterung nehmen Sie in Kauf?
VOLLATH: Das glaube ich nicht, obwohl wir natürlich auch an der Qualitätsschraube drehen. Die Wartelisten bei den Kinderkrippen sind einfach unwahrscheinlich lang. Mit der Verkürzung des Kinderbetreuungsgeldes auf 18 Monate wird der Bedarf weiter anwachsen. Wir brauchen also dringend neue Krippen, müssen aber realistisch sagen, dass wir nur mit neuen Krippen in zwei Jahren den Bedarf nicht decken werden können. Zur Qualität: In den Gruppen mit künftig 14 Kindern sind auch Dreijährige, die bereits im Kindergarten sein könnten.

Ein Krippenplatz kostet bei geringem Einkommen 50 Euro, ein Tagesmutterplatz bis zu 250 Euro. Wäre es nicht ein Gebot der Stunde, dass für jeden Tagesmutterplatz dieselbe soziale Staffelung gilt wie in einer Krippe?
VOLLATH: Das müssten die Gemeinden überprüfen. Das Land fördert jeden Platz gleich.