Eine halbe Stunde ehe das offizielle Wahlergebnis bekannt gegeben wurde, knallten in der Klagenfurter BZÖ-Zentrale schon die Prosecco-Korken. Held des Tages: Wahlkampf-Leiter und Pressesprecher von Landeshauptmann Jörg Haider, Stefan Petzner. Im Minutentakt trudelten Gemeinde-Ergebnisse ein, die Anlass zur Freude gaben.

"Sensationell" für Petzner das Ergebnis in Deutsch Griffen, wo das BZÖ 40 Prozent eingefahren hat. "Ein Wahnsinn" Großkirchheim, wo 38 Prozent der Wähler ihre Stimme den Orangen gegeben haben. Zwei von vier Kärntner Grundmandaten schienen zu diesem Zeitpunkt gesichert - in den Wahlkreisen Ost und West. Ein drittes, in Klagenfurt, zumindest in Griffweite.

Das Blatt sollte sich wenden. Zu Redaktionsschluss schien es, als würde das BZÖ ein Kärntner Direktmandat hauchdünn, aber doch verfehlen. Ob es sich nach Auszählung der Wahlkarten in den nächsten Tagen noch ausgeht ist fraglich.

Schadenfreude. Doch davon ahnte man um 17 Uhr noch nichts. Der Wahlkampf-Raum war viel zu eng für die Dutzendschaft an Funktionären und Journalisten, die sich um den winzigen Fernseher drängten, wo ORF-Lady Ingrid Turnher die ersten Hochrechnungen verlas. Jubel, als bekannt wurde, dass der Einzug in den Nationalrat mit 4,2 Prozent knapp geschafft sei. Unverhohlene Schadenfreude über die Verluste der ÖVP. "Jetzt möchte ich den Schüssel sehen. Alles rächt sich", hatte Petzner bereits zuvor geätzt - und offenbart wie tief der Riss zwischen den beiden Parteien ist. Mit Petzner zitterten der BZÖ-Spitzenkandidat Josef Bucher, Kulturreferent Martin Strutz, Geschäftsführer Manfred Stromberger, der Klagenfurter Stadtrat Albert Gunzer, EM-Werber Franz Koloini und der Klagenfurter Spitzenkandidat Gernot Darmann mit.

Einer blieb fern. Ausgerechnet der, dem das BZÖ laut Josef Bucher den Wahlerfolg zu verdanken hatte. Landeshauptmann Jörg Haider, der zum Urnengang im Porsche angebraust kam, hatte seinen Besuch zwar angekündigt, ließ sich aber in der BZÖ-Zentrale dann doch nicht blicken. Der Öffentlichkeit zeigte er sich erst am Abend im Spiegelsaal der Landesregierung, wo er sich mit den Chefs der anderen Parteien der ORF-Runde stellte. Danach verschwand er im LH-Büro. Man wolle erst die Auszählung der Wahlkarten abwarten, ließ er über Petzner ausrichten.