Jede Partei benötigt im Wahlkampf eine Mischung des richtigen Themas, einer darauf aufbauenden Botschaft und des passenden Images. Im Fall der FPÖ ist das Gesamtbild stimmig. Das Thema lautet Ausländer. Die Botschaft kann man als "Für die echten Österreicher!" oder als "Ausländer raus!" beschreiben. Das Image dafür verkörpert der Spitzenkandidat. Heinz-Christian Straches Marktreden im höchsten Dezibelbereich eignen sich idealtypisch für rechts-rechte Slogans zur Einwanderung.

Anderes Bild. Doch nur in der Wiener Landtagswahl 2005 hatte die FPÖ das Ausländerthema exklusiv für sich. Die anderen Parteien konnten und wollten keine ähnliche Position einnehmen. Das war ein unbezahlbarer und mit Monopolstellungen in der Wirtschaft vergleichbarer Wettbewerbsvorteil. 2006 hat sich das Bild geändert. Einerseits besinnt sich das BZÖ auf die gemeinsame Vergangenheit und macht populistische Ansagen zur Abschiebung ausländischer Mitbürger. Andererseits versuchen insbesondere die ÖVP und die SPÖ den Spagat, sowohl mit rechts-konservativen Vorschlägen in der Einwanderungspolitik zu punkten als auch in der ideologischen Mitte wählbar zu bleiben. Für die FPÖ war es viel besser, als alle empört schimpften, weil gemäßigte Alternativen zu den blauen Radikalismen Stimmen kosten.

Einzigartigkeit. In einer Hinsicht bleiben die FPÖ-Wahlkämpfer jedoch einzigartig. Die Verweigerung jedweder Zusammenarbeit ermöglicht eine seltene Klarheit der politischen Botschaften. Wer weiß, dass nachher Koalitionsverhandlungen anstehen, muss diplomatisch sein. Die FPÖ kann mit absoluter Fundamentalopposition auf den Tisch hauen. Deshalb wird es vor der Wahl keinerlei Annäherung zum BZÖ geben. Langfristig kann das ganz anders sein. Das momentane Problem ist allein die Feindschaft der handelnden Personen. Inhaltlich sind FPÖ und BZÖ eng beisammen, mindestens wenn es um Ausländer geht.

Anti-Ausländer. Reicht das Ausländerthema, um in den Nationalrat einzuziehen und - als deklariertes Wahlziel der FPÖ - eine zweistellige Prozentzahl der Stimmen zu bekommen? Die Gruppe der fanatischen Rassisten ist dafür zum Glück nicht groß genug. Ein bisschen Angst vor den Fremden steckt trotzdem in ungleich mehr Menschen, ohne dass diese ausländerfeindlich sind. Die Chancen der FPÖ steigen, wenn es gelingt, alle Themen auf die Ausländer zurückzuführen und diese so zu überlagern. Niemand wählt die FPÖ wegen ihrer Bildungskompetenz. Diskutiert sie allerdings über den Anteil von Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache in Schulklassen, hat Strache plötzlich sein Wunschthema. FPÖ-Kandidaten haben sich bislang kaum als soziale Experten hervorgetan, doch lassen sie geschickt Unterstellungen eines Sozialmissbrauchs von Ausländern mitschwingen.

Konzepte?. Die arbeitsmarktpolitischen Konzepte der Blauen liegen genauso im Dunkeln. Es sei denn, dass Abschiebung und Nicht-Zuwanderung angeblich Jobs für Österreicher schaffen. Womit man wieder beim Thema ist. Spricht Heinz-Christian Strache über den möglichen EU-Beitritt der Türkei, hat das wenig mit der europäischen Integrationsdebatte zu tun. Mit dem Spruch "Pummerin statt Muezzin" geht es darum, Instinkte der Fremdenangst zu reizen.