Seit etwas mehr als einem Monat demonstrieren Österreichs Studenten. In mehreren Unis sind Hörsäle besetzt, regelmäßig finden Demonstrationen statt. Die Protestwelle ist inzwischen auch auf Deutschland übergeschwappt. Die Forderung der Studenten: Mehr Geld für die Universitäten.

Wer die Zustände an den Unis kennt, zeigt Verständnis für das Begehr der Protestierer. Ein Blick auf die Zahlen der OECD (Education at a Glance 2008) offenbart allerdings Erstaunliches. Bei den Ausgaben pro Student liegt Österreich im Ländervergleich auf Platz vier. Nur die USA, Norwegen und die Schweiz geben mehr für die angehenden Akademiker aus. Umgerechnet 111.000 Euro investiert der Staat in die Ausbildung vom Taferlklassler bis zum Bachelor/Magister.

Der größte Kostenfaktor sind allerdings nicht die Universitäten. Die Schule trägt maßgeblich zu den hohen Bildungsausgaben bei. Wer eine Matura oder Lehrabschluss hat, kostet bereits rund 75.500 Euro, ein Pflichtschulabschluss 53.700 Euro.

Nur noch Pflichtschule?

Wenn man nur diese Zahlen betrachtet, müsste man daraus schließen, dass der Staat nur die Pflichtschule bezahlen sollte. Allerdings ist das nur eine Seite der Medaille. Eine Studie des IHS zu Bildungserträgen hat gezeigt, dass jedes zusätzliche Jahr Ausbildung das Durchschnittseinkommen um rund sieben Prozent anhebt. Ein Blick in den Einkommensbericht 2008 des Rechnungshofes stellt das eindrücklich unter Beweis. Das Medianjahreseinkommen bei Menschen mit Pflichtschulabschluss liegt bei rund 25.000 Euro. Bei Akademikern liegt es bei rund 46.500 Euro.

Somit zeigt sich, dass Akademiker für den Staat noch immer das beste "Geschäft" sind. Auch wenn ihre Ausbildung am teuersten ist, alleine durch die Lohnsteuer werden diese Kosten in rund 13,4 Jahren "zurückgezahlt". Bei Menschen mit Pflichtschulabschluss dauert das rund 26 Jahre.