Wir glauben Hillary Clinton gern. Sie ist eine gescheite Frau, eloquent und zudem aus dem Kabinett Barack Obamas, der erst vor wenigen Tagen die höchsten alle Vorschusslorbeeren dieser Welt, den Friedensnobelpreis, zugesprochen bekommen hat. Deshalb hat Clintons Satz "Ich vertraue, dass die pakistanische Regierung und den Militärs ihre A-Waffen fest unter Kontrolle haben" auch etwas beruhigendes an sich.

Vertrauen ist gut, aber bei derart instabilen Verhältnissen, wäre Kontrolle doch besser. Dass die USA diese nicht ausüben können, weil sie selbst nicht wissen, wo das vom Terror gebeutelte Land seine Atomarsenale hat, ist beschämend. Ist denn tatsächlich noch niemand im Weißen Haus auf die Idee gekommen, die jährlich 1,5 Milliarden Dollar Wirtschaftshilfe an eine strategische Kooperation zu knüpfen? Denn wenn die Islamisten im Besitz der Bombe sind, dann ist der regionale Konflikt rasch einer, der die Welt bedroht.

Das Vertrauen in die offizielle Beruhigungsrethorik ist aber ohnedies längst erschüttert. Wie sehr hat Washington noch im August Worte der Zuversicht gestreut, dass die Taliban in Pakistan vermutlich vor der Auflösung stünden, weil eine US-Rakete den obersten Islamisten Baitullah Mehsud in zwei Teil zerrissen hat.

Die Meldungen, dass es nur wenige Wochen gedauert hat, bis mit Hakimullah Mehsud ein neuer Führer nachgewachsen ist, entnehmen wir keinen Regierungspapieren, sondern den Agenturmeldungen über Terroranschläge. Sie belegen: Die Taliban und die Al Kaida arbeiten koordiniert zusammen. Und: Sie können überall im Land zuschlagen. Sie zünden nicht mehr nur in den Grenzregionen zu Afghanistan Bomben, sondern sie tragen den Terror auch in entlegene Provinzen. Wie hat Hakimullah gesagt: Pakistan ist wegen seiner Nähe zu den USA ein "darul harb", ein "Ort des Krieges".

Nun könnte man sagen, die Pakistanis sollen ihren Konflikt selbst lösen. Aber nicht nur wegen der Ängste vor dem unbotmäßen Gebrauch der A-Bombe hat der Westen dort Verpflichtungen. Sondern auch, weil es den immer-noch-Stabilisationsfaktor Pakistan zu stützen gilt. Schwankt dieses Land, dann könnten benachbarte Feinde wie Afghanistan und Indien, aber auch der Iran Begehrlichkeiten entwickeln.

Man muss also jene Politiker im Westen stützen, die ein Engagement in der Krisenregion fordern. Man muss sie aber auch ob ihrer Beschönigungsrhetorik kritisieren, denn was dort herrscht, ist nichts als blutiger Krieg.