Sie wickelten im Kabinett von Finanzminister Grasser den Buwog-Deal ab. Wie sehen Sie jetzt, erste Reihe fußfrei, den Skandal?RENE OBERLEITNER: Ich bin entsetzt zu erfahren, dass Honorar in Millionenhöhe für irgendwelche Berater geflossen ist. Ich war im Kabinett der Zuständige für den Buwog-Verkauf. Bisher habe ich das immer für ein lupenreines, professionelles Projekt gehalten.

Was genau war Ihre Aufgabe?OBERLEITNER: Ich habe den Buwog-Verkauf im Kabinett als Projekt aufgesetzt und betreut. Dazu gehörte die Aufbereitung der Berichte an den Ministerrat und die Gespräche mit Lehman Brothers.

Wer holte die Lehman Brothers?OBERLEITNER: Wir wussten, dass die Vergabeproblematik gegeben war und fragten Rechtsanwalt Johannes Schramm, der Vergabspezialist ist. Er schlug Lehman vor.

Tauchten die Grasser-Freunde Walter Meischberger und Peter Hochegger auch als Berater im Finanzministerium auf?OBERLEITNER: Ich habe Meischberger und Hochegger im Ministerium auftauchen gesehen, habe sie aber dabei nie in Zusammenhang mit dem Immobilien-Projekt gebracht. Für mich ist erstaunlich, dass sie Experten im Immobilienbereich sein sollen. Sie waren für mich nur PR-Experten. Sie haben die Roadshow von Grasser gemacht. Ich bin schockiert. Man ist so tief drin und dann gibt es trotzdem irgendwelche Infos, die 9,6 Millionen Euro wert sind und in Kanäle kommen, wo sie nichts verloren haben.

Wer brachte Grasser-Freund Ernst-Karl-Plech als Buwog-Aufsichtsratschef ins Spiel?OBERLEITNER: Ich weiß es nicht, Plech war plötzlich da. Die Bekanntschaft mit Grasser war sicher vorher gegeben. Zuständig für den Aufsichtsrat war im Kabinett Michael Ramprecht. Er saß selbst im Buwog-Aufsichtsrat. Er war mit Plech eng abgestimmt.

Ramprecht sagt, Grasser habe des Projekt beeinflusst, was dieser dementiert. Hat Grasser Sie beeinflusst?

OBERLEITNER: Mich hat Grasser nicht beeinflusst.

Was war Ramprechts Aufgabe?OBERLEITNER: Ramprecht war verantwortlich für den gesamten Budget-Bereich. Wir waren die internen Projekt-Steuerer, die externe Steuerung hatte Lehman.

Ramprecht wurde angegriffen, weil er seiner Frau als Maklerin bei Verkäufen geholfen haben soll. Wurde Ramprecht deshalb aus dem Ministerium verabschiedet? OBERLEITNER: Ramprechts Frau war Mitarbeiterin bei Plechs Immobilienfirma. Sie hat dort gelernt, wie man Preise und Honorare macht. Der erwähnte Fall war natürlich ein Thema, das breit getreten wurde, weil Ramprecht als Protegee Grassers galt.

Was sagen Sie zu den Vorwürfen der Einflussnahme, die Ramprecht gegen Grasser erhebt?OBERLEITNER: Mittlerweile spreche ich nur noch für mich. Auf meiner Seite war alles clean. Ich werfe mich auf keine Seite.

Wie bewerten Sie die Rache- und Erpressungs-Vorhalte Grassers gegenüber Ramprecht?OBERLEITNER: Ich kenne beide gut und würde beiden die jeweiligen Vorwürfe nicht zutrauen.

Stellen Sie sich einer Prüfung?OBERLEITNER: Wenn der Rechnungshof das nochmals prüft, werde ich meinen Beitrag leisten.