Respektvoll nahm Papst Benedikt XVI. sein weißes Scheitelkäppchen ab, als bei der Begrüßungszeremonie im Edinburgher Stadtschloss der Queen, Holyrood House, die Nationalhymne "God Save the Queen" gespielt wurde. Dann kam er in der ersten Ansprache seines viertägigen Staatsbesuchs zur Sache.

"Der Name Holyrood erinnert an das heilige Kreuz und zeigt die christlichen Wurzeln, die auf allen Ebenen des britischen Lebens immer noch lebendig sind". Pointiert erinnerte der Papst die Briten an ihre christliche Geschichte und nannte die NS-Zeit als warnendes Beispiel dafür, was passiert, wenn "aggressiver Säkularismus" Gott aus dem öffentlichen Leben ausschließe.

Fast wörtlich wiederholte der Papst damit Äußerungen von Kurienkardinal Walter Kasper, die in Großbritannien Furore machten. Kasper hatte den "aggressiven Neu-Atheismus" der Briten kritisiert und erklärt, "England ist heute ein säkularisiertes, pluralistisches Land. Wenn Sie am Flughafen Heathrow landen, denken Sie manchmal, Sie wären in einem Land der Dritten Welt gelandet". Weshalb die "Daily Mail" den Papst mit der Schlagzeile begrüßte: "Willkommen in der Dritten Welt". Kasper wurde im letzten Moment von der Delegation des Papstes ausgeschlossen.

Auf dem Flug von Rom nach Edinburgh hatte der Papst auch deutlich zum Skandal um pädophile Priester Stellung genommen. Die Kirche sei in dieser Frage nicht wachsam genug gewesen und habe auch nicht schnell genug Maßnahmen ergriffen, räumte der Papst ein. Wörtlich sprach er von einer "Perversion des Priesteramtes.

Als der Papst mit dem "Papa-Mobil" durch Edinburgh fuhr, jubelten die Menschen, aber es gab viele Lücken am Straßenrand.