Sind Sie entsetzt, dass die Regierung die Konsolidierung des Budgets um zwei Monate verschiebt?

BERNHARD FELDERER: Solche Verspätungen haben wir immer wieder gehabt, meistens durch Wahlen bedingt. Das kennen wir.

Ist eine Verschiebung nicht besser als eine Husch-Pfusch-Aktion innerhalb von zehn Tagen?

FELDERER: Ja, denn wir brauchen ja noch Zugeständnisse der Länder. Dass die Länder 800 Millionen Euro beitragen sollen zur Konsolidierung, ist bisher nicht mehr als eine reine Wunschvorstellung des Bundes. Jetzt müssen auch die Länder ein Sparangebot machen, das wissen auch die chauvinistischesten Landeshauptleute.

Sind die Länder die Bremser?

FELDERER: Ich sehe beim Bund viel guten Willen. Die Länder haben bisher wenig Konkretes vorlegt. Da wäre viel drinnen: Warum man Bezirkshauptleute braucht, ist mir ein Rätsel. Auch bei den üppigen Landesförderungen ist viel drinnen. Bei den Spitälern hat man begreifen, dass die Schwerpunktbildung unvermeidbar ist, um die Qualität der medizinischen Versorgung zu sichern.

2011 soll die Konjunktur wieder anziehen. Könnte das nicht den Sparwillen lähmen?

FELDERER: Das wäre fatal. Wir haben zwar eine realwirtschaftliche Situation, die nach oben zeigt. Bei der Schuldenkrise stecken wir aber erst am Anfang. Mit hoher Geschwindigkeit muss man die Budgets in Ordnung bringen.