Weder in der Warschauer Erzkathedrale oder in der Familiengrabstätte in Warschau noch im beliebten Ostsee-Ort Sopot - das Präsidentenpaar soll auf dem königlichen Schloss Wawel in Krakau bestattet werden. Das hat die Familie der Kaczynskis so entschieden. Doch dieser Beschluss spaltet die in der Trauer vereinte Bevölkerung.

"Nicht auf dem Wawel", "Kaczynski war kein König!", steht auf den Transparenten der über 500 Menschen, die sich Dienstagnacht vor der Krakauer Kurie versammelt haben. "Seit Samstag habe ich um den Präsidenten getrauert", sagt Barbara, eine Krakauerin, die mit dabei ist. "Aber ihn nun auf dem Wawel zu begraben, ist einfach übertrieben". Bis zum 17. Jahrhundert fanden dort reguläre Bestattungen statt, danach wurde nur für die Gebeine der bekanntesten Führer und Poeten eine Ausnahme gemacht, u.a. für Nationalpoet Adam Mickiewicz.

Unterdessen nehmen in Warschau, wo die Särge des Präsidentenpaares aufgebahrt sind, Tausende Trauernde Abschied. Die Schlange war bis zu einen Kilometer lang, die Wartezeit betrug zehn Stunden. Die Spekulationen um die Ursache des Flugzeugabsturzes dauerten an. Ermittler gehen von einem Pilotenfehler aus; laut Fluglotsen gab es sprachliche Schwierigkeiten zwischen ihnen und dem Piloten.