Der bisherige, in Österreich umstrittene türkische Botschafter Kadri Ecvet Tezcan verlässt Wien und wird Vertreter seines Landes bei der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris. Seine Nachfolgerin ist Ayse Sezgin. Sie soll die Beziehungen zu Österreich wieder verbessern.

Die türkischsprachige österreichische Zeitung "Yeni Vatan" ("Neue Heimat") berichtete in ihrer Septemberausgabe über den Botschafterwechsel unter dem Titel "Güle Güle" ("Bye-bye"). "Yeni Vatan" weist darauf hin, dass Tezcan statt der üblichen vier Jahre nur zwei Jahre als Botschafter in Wien amtierte.

Tezcan hatte im November in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Presse" für Empörung gesorgt. Er warf der österreichischen Bundesregierung Versagen in der Integrationspolitik vor und attestierte den Österreichern, sich nur im Urlaub für fremde Kulturen zu interessieren. Die Aussagen Tezcans führten zu einer intensiven Debatte und Rufen nach seiner Abberufung.

Die türkische Regierung beließ den Diplomaten damals trotzdem auf seinem Posten, der auch den Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Abdullah Gül im Mai in Wien betreute.

Im Juli kündigte Ankara an, dass Tezcan abgelöst wird. Die Wachablösung sei Teil eines größeren Revirements, hieß es.

Die neue türkische Botschafterin in Wien, Ayse Sezgin, war bisher im türkischen Außenamt für die Europapolitik zuständig. Sezgin ist verheiratet mit dem türkischen Botschafter in Moskau, Aydin Adnan Sezgin, und Mutter einer Tochter. Sie arbeitete im Verlauf ihrer Karriere unter anderem im Irak, 2008 und 2009 war sie türkische Botschafterin in Slowenien.

Von der europäischen Zukunft ihres Landes ist die 53-jährige Sezgin überzeugt: Die Türkei werde noch vor ihrer Pensionierung EU-Mitglied sein, sagte sie im vergangenen Jahr in einem Zeitungsinterview.