Wer in Griechenland Steuern schuldet, muss damit rechnen, demnächst seinen Namen im Internet zu lesen. Finanzminister Evangelos Venizelos will die Personalien säumiger Steuerzahler veröffentlichen, um die laxe Steuermoral zu heben. "Wir werden innerhalb der nächsten Tage die ersten Namen publizieren", kündigte der Minister an. Zunächst sollen jene an den Internet-Pranger gestellt werden, die dem Staat mehr als 150.000 Euro schulden. Die Steuerhinterziehung ist eine der Ursachen der Schuldenkrise des Landes. Nach Angaben des Finanzministeriums stehen 14.700 Einzelpersonen und Firmen mit 37 Milliarden Euro beim Fiskus in der Kreide. Zum Vergleich: Das Haushaltsdefizit wird in diesem Jahr auf knapp 20 Milliarden veranschlagt. Gelänge es den Finanzbehörden, die Außenstände einzutreiben, hätte der Finanzminister also sogar einen Überschuss im Staatshaushalt.

Auch publizieren von Privatpersonen möglich

In der ersten Phase will der Finanzminister die Namen von Firmen veröffentlichen, die Steuern schulden. Bevor die Namen von Privatpersonen publiziert werden, sind allerdings noch Datenschutzfragen zu klären. Die Betroffenen sollen vom Finanzministerium angeschrieben werden. Sie haben dann 15 Tage Zeit, ihre Schulden zu begleichen. Verstreicht die Frist, werden die Namen veröffentlicht.

Premier Giorgos Papandreou persönlich habe vergangene Woche grünes Licht für die neue Strategie gegeben, heißt es. Damit hofft die Regierung, nicht nur ausständige Gelder eintreiben zu können. Den ehrlichen Steuerzahlern, die wegen des strikten Sparprogramms große Opfer bringen müssen, solle auch demonstriert werden, dass die großen Steuersünder nicht ungeschoren davonkommen, heißt es in Regierungskreisen.