Kalte Dusche für die USA. Die Ratingagentur S&P stuft die Bonität der Weltmacht herab, sie verlor in der Nacht auf Samstag bei Standard & Poor's ihre AAA-Bestnote. Die USA liefen Gefahr, ihre Schulden nicht in den Griff zu kriegen. Aus China - dem größten US-Gläubiger - wurde Washington ebenfalls gerügt. Auch die chinesische Ratingagentur hat die US-Bonität mittlerweile zurückgestuft.

Als größter Gläubiger Amerikas habe China jedes Recht zu verlangen, "dass die USA ihre strukturellen Schuldenprobleme in den Griff bekommen und die Sicherheit chinesischer Dollar-Anlagen sicherstellen", hieß es in einem Kommentar der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Außerdem wurde die bisher führende Rolle des Dollars infrage gestellt. Kommentare der Agentur Xinhua spiegeln oft die Meinung der chinesischen Regierung wider.

Nach dem Schritt von Standard & Poor's hatte die chinesische Ratingagentur ihrerseits die US-Bonität von "A+" auf "A" zurückgestuft. Weitere Schritte würden folgen, falls die USA ihre "riesigen Militärausgaben und aufgeblähten Sozialausgaben" nicht eindämmten, schrieb der Kommentator in Xinhua.

US-Medien berichteten, die US-Regierung habe sich bis zuletzt vehement gegen die Herabstufung durch Standard & Poor's zur Wehr gesetzt. Dabei habe die Regierung der Agentur auch Rechenfehler vorgehalten, die nach der Rückstufung ebenfalls ins Treffen geführt wurden.

Neben dem gigantischen Staatsdefizit ist die US-Ökonomie von weiteren Schuldenproblemen geprägt: Die Verbraucher - sie tragen die Wirtschaftsleistung der größten Volkswirtschaft zu 70 Prozent - konsumieren seit Jahren auf Pump.

Aus Japan und Frankreich gab es Unterstützungsbotschaften für Washington. Das offizielle Berlin hielt sich am Samstag mit Kommentaren zu der Entwicklung vorerst zurück. Die Bonitätsabwertung der USA durch die Rating-Agentur Standard & Poor's könnte aber nach den Worten des stellvertretenden Unions-Fraktionschefs Michael Meister neben den USA die gesamte Weltwirtschaft in Bedrängnis bringen.

Massive Folgen wegen Herabstufung

"Das ist ein gewaltiger Einschnitt. Das wird massive Folgen haben", sagte Meister am Samstag. "Das bedeutet für den Haushalt der USA höhere Zinslasten. Das bedeutet, dass Zweifel in die Stabilität der Führungsmacht dieser Welt entstehen", sagte er. Vertrauen in die USA gehe verloren. Ein Zinsanstieg werde das Wachstum der USA und das der Weltwirtschaft dämpfen. "Insofern ist das ein Vorgang, nach dem man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann."