Weil die internationalen Truppen ihrerseits die Grenzübergänge zu Serbien blockieren, geht im serbisch dominierten Nordkosovo allmählich die Nahrung aus. Zwischen den Hauptstädten bleibt die Lage gespannt. Die Botschafter der fünf Westmächte distanzieren sich zwar mit jedem Tag klarer von der Aktion der Regierung in Pritina. Gleichzeitig aber setzen Truppen der internationalen Schutztruppe Kfor eben die Handelsblockade durch, der Pritina zuvor mit seiner Spezialpolizei Geltung verschaffen wollte.

Serbien argwöhnt, die Kosovo-Regierung in Pristina habe ihren Eroberungsversuch letzte Woche mit Zustimmung der USA gestartet. Übel aufgenommen wurde in Belgrad eine Erklärung des französischen Chefs der EU-Rechtsstaatsmission Xavier Bout de Marnhac, dass notfalls die internationale Polizei die Barrikade räumen könne. Auch die Gefahr weiterer Ausschreitungen ist nicht gebannt: Lokale Serben bewachen beim Dorf Rudare nach wie vor eine Barrikade. Aufforderungen von Kfor-Kommandant Erhard Bühler, die Sperre zu räumen, wurden bisher ignoriert.

Bühler sagte, er habe zum letzten Mal auf die gewaltsame Räumung der Sperre verzichtet: "Ich habe zum Nutzen der Bürger entschieden", sagte Bühler, "weil ich weiß, dass sich radikale Strukturen unter die Bürger gemischt haben, die sogar bewaffnet sind."