Ihr Stimmenanteil dürfte sich auf 17 bis 20 Prozent verfünffachen und die regierenden bürgerlichen Parteien wie auch die oppositionellen Sozialdemokraten können sich eine Koalition vorstellen. Die Rechtspopulisten seien nicht fremdenfeindlich wie ihre dänischen und holländischen Fraktionskollegen im Europaparlament, heißt es aus allen Lagern. Die "Wahren Finnen" gelten als wertkonservative Arbeiterpartei.

So sieht es auch der Parteichef: "Wir sind keine Rassisten. Die Ausländerpolitik wollen wir nach der Wahl nicht verschärfen. Im Übrigen gehöre ich selbst als Katholik zu einer Minderheit", sagt Timo Soini der Kleinen Zeitung. Selbst seine politischen Gegner halten ihn für klug, wortgewandt, charismatisch und humorvoll.

Seine Partei profitiert von den Abnutzungserscheinungen des finnischen Parlamentarismus und der EU-Skepsis. Viele Finnen haben die etablierten Parteien satt. Sozialdemokraten, konservatives Zentrum und rechtsliberale Sammlungspartei erhielten stets je rund 20 Prozent und regierten Finnland ungeachtet der Blockgrenzen traditionell zusammen. Eine der Parteien bildete jeweils die Opposition, aber die Unterschiede verschwammen.

Derzeit regiert das Zentrum mit der Sammlungspartei, verstärkt durch die Partei der schwedischen Minderheit und die rechtsliberalen Grünen. Soini profitiert auch von einem Korruptionsskandal, der die Regierung erschüttert hat - in Finnland galt Korruption bisher als undenkbar.