Ist die Wahl zum Chef schwarzen Europaabgeordneten eine späte Genugtuung für Sie?

OTHMAR KARAS: Die Vorzugsstimmenwähler haben mich schon 2009 zur Nummer eins gemacht, jetzt hat mich die Delegation auch zu ihrem Leiter gemacht. Ich sehe das als Bestätigung für meinen Kurs. Ich habe viele Fesseln abgeworfen und gehe den Weg, den ich für richtig halte, konsequenter.

Hätte die Parteispitze das alles nicht viel billiger haben können?

KARAS: Es geht nicht darum, den Blick zurück zu richten. Viele Entscheidungen habe nicht ich getroffen, die wurden getroffen.

Was ist der Anteil der Parteiführung am Schlamassel?

KARAS: Die ÖVP kann für die Zwischenfälle nichts. Das ist persönliches Fehlverhalten.

Ein Ex-Lobbyist und ein Seniorenbündler rücken für die ÖVP nun ins Straßburger Parlament nach. Soll das die große Erneuerung sein, von der alle reden?

KARAS: Wir leben in einer Demokratie. Die Liste wurde bei der letzten Wahl 2009 erstellt. Heinz Becker und Hubert Pirker sind zwei Personen mit großer Erfahrung. Die Senioren sind ein ganz wesentlicher Teil der Bevölkerung, der ein Recht darauf hat, im politischen Entscheidungsprozess vertreten zu sein. Hubert Pirker hat seinen Beruf als Interessenvertreter nach seiner Tätigkeit als EU-Abgeordneter begonnen und hat ihn vor Antritt seines Mandats niedergelegt.

Wie kann Parteichef Josef Pröll die Volkspartei aus ihrer tiefen Krise führen?

KARAS: Indem er möglichst rasch gesund wird und aus der Rehabilitation zurückkommt.