ZAGREB. Im Krieg gegen Serbien war die kroatische Armee mit 200.000 Mann noch siegreich. Eineinhalb Jahrzehnte später befindet sich die Armee des Nato-Mitglieds Kroatien in einem völlig desolaten Zustand. Von den zwölf Kampfflugzeugen bleibe die Hälfte wegen Altersschwäche und Geldmangel dauerhaft am Boden, berichteten Medien. Im vergangenen Jahr wurde aufgrund von Einsparungen die Hälfte aller Soldaten in den Zwangsurlaub geschickt. Die noch verfügbare Luftwaffe reicht nicht aus, um den Luftraum für Kroatien ausreichend zu schützen. Auf der Suche nach Auswegen ließ die frühere kroatische Verteidigungsministerin Zeljka Antunovic mit einem außergewöhnlichen Vorschlag aufhorchen. Man solle doch das neutrale Österreich bitten, auch den kroatischen Luftraum zu schützen, regte Antunovic an. Beim österreichischen Bundesheer weiß man von den Überlegungen der ehemaligen Verteidigungsministerin noch nichts. "Es gibt noch keine konkrete Anfrage von Kroatien, deswegen werden wir diesbezüglich auch keine konkreten Überlegungen anstellen", so der Ressortsprecher des Bundesheeres Michael Bauer. Die Aussage von Antunovic sei sehr ungewöhnlich, da ein Nato-Mitglied bei militärischen Angelegenheiten normalerweise vorher andere Nato-Mitgliedsländer um Unterstützung bitte, erklärte Bauer. Zu den fehlenden finanziellen Mitteln kommen noch Kompetenz-Probleme in der Führung der kroatischen Armee. General Josip Lucic, der an der Spitze der kroatischen Armee steht, hatte nie eine militärische Ausbildung und das ist gesetzlich eigentlich verboten. Warum das trotzdem möglich ist, bleibt unklar.