Nach der Parlamentswahl in Slowenien zeichnet sich erneut eine Mitte-links-Regierung ab. Die neu gegründete "Partei von Miro Cerar" hatte mit 34,6 Prozent der Stimmen und 36 Sitzen im 90-köpfigen Parlament den zweithöchsten Sieg errungen, den seit der Unabhängigkeit 1991 je eine Partei erreicht hat. Zweitstärkste Kraft wurde die rechts angesiedelte Slowenische Demokratische Partei (SDS) des Ex-Premiers Janez Jansa, der eine Gefängnisstrafe wegen Korruption absitzt. Die Partei, die sich zuletzt weiter radikalisiert hat, kam auf 20,7 Prozent, verlor aber in absoluten Zahlen etwa 40 Prozent ihrer Wähler. Die SDS hält die Wahl für illegitim.

Für eine knappe Mehrheit im Parlament würde Cerar eine Koalition mit der Rentnerpartei reichen; die zwei Vertreter der Minderheiten schließen sich der Mehrheit traditionell an. Als weitere Partner bieten sich die Sozialdemokraten und die Bewegung von Alenka Bratusek an.

Mit Spannung wird erwartet, wie sich die neue Regierung gegenüber den umstrittenen Privatisierungen verhält. Premierministerin Bratusek hatte 15 staatliche Unternehmen zum Verkauf ausgewiesen, die Privatisierung dann aber gestoppt. Nach dem Verkauf der Handelsgruppe Mercator an den angeschlagenen kroatischen Konzern Agrokor ist die Privatisierung mehr denn je in Verruf geraten. Zugleich betont Cerar, dass Slowenien allen Auflagen der privatisierungsfreudigen EU-Kommission folgen wird.