Die Franzosen reagieren gelassen auf die Gerüchte um François Hollande mit Schauspielerin Julie Gayet - trotz seiner Beziehung zu Valérie Trierweiler. Dass ihre Präsidenten zu amouröser Ausschweifung neigen, ist nichts Ungewöhnliches. Die meisten Hausherren des Élysée-Palasts haben ihr Liebesglück auch außerhalb der Ehe gesucht. Valéry Giscard d'Estaing zählt zu ihnen. Er hatte das Pech, dass er in der Morgendämmerung in Paris mit einem Milchlaster zusammenstieß. Der naheliegende Verdacht, dass der Staatschef zu solch früher Stunde nicht von einer Ministerratssitzung kam, sondern von Vergnüglicherem, wurde dadurch erhärtet, dass auf dem Beifahrersitz, ja, wer saß? Die Geliebte? Die Sekretärin? Eine junge Frau war es auf alle Fälle.

Den nachhaltigsten Eindruck hat François Mitterrand hinterlassen. Nicht nur, dass er sich zwei Familien leistete, von denen er die nicht durch den Bund der Ehe geheiligte im Anbau des Élysée unterbrachte. Der Sozialist, der ein Faible für Brigitte Bardot und Juliette Binoche hatte, erfreute sich auch der Gunst mehrerer Mätressen. Vor Mitterrands Tod deckte "Paris Match" auf, dass es neben zwei Söhnen eine uneheliche Tochter gab. Nach dessen Ableben wurde bekannt, dass er eine Anti-Terrorzelle beauftragt hatte, darüber zu wachen, dass über das Doppelleben nichts nach außen drang. Und bei IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn beendeten Frauen-Skandale die Hoffnung auf eine Präsidentschaft. Statt im Élysée fand der Franzose sich vor Gericht wieder.