Uni-Absolventen mit Migrationshintergrund haben es bei der Arbeitssuche schwerer als "inländische" Akademiker. Das zeigt die am Institut für Soziologie der Uni Wien erstellte Studie "Berufsverläufe von Akademikern mit Migrationshintergrund". Migranten müssen sich etwa häufiger bewerben, um ein Vorstellungsgespräch zu bekommen. Im Job selbst hält sich die Benachteiligung dann aber in Grenzen.

Für die Studie unter der Leitung des Vorstands des Soziologie-Instituts, Roland Verwiebe, wurden 800 Absolventen der Uni Wien standardisiert postalisch befragt, dazu kamen 25 persönliche qualitative Interviews. Der Fokus lag dabei auf Akademikern aus der Türkei bzw. Ex-Jugoslawien, da diese die wichtigsten Migrantengruppen in Österreich darstellen, so Verwiebe zur APA.

Ergebnis: Absolventen mit Migrationshintergrund mussten im Schnitt 17,5 Bewerbungen für ein Vorstellungsgespräch schreiben, jene ohne Migrationshintergrund nur 9,5. Sie müssen also intensiver und länger suchen, bis sie einen adäquaten Job finden.

Bei der Adäquatheit der Beschäftigung hinsichtlich Bezahlung, Qualifikation, inhaltlicher Anforderung und beruflicher Statusposition sehen die Soziologen nur relativ geringe Nachteile für Akademiker mit Migrationshintergrund. "Das ist positiv aus unserer Sicht", so Verwiebe.

Unterschiede gibt es aber dennoch: Absolventen mit Migrationshintergrund verdienen im ersten Job nach dem Studium im Schnitt ca. fünf Prozent weniger. Sie kommen dabei seltener im öffentlichen Dienst unter (39 Prozent) als Kollegen ohne Migrationshintergrund (46 Prozent) und haben seltener einen unbefristeten Vertrag (38 Prozent gegenüber 46 Prozent).

Im Rahmen der qualitativen Interviews kamen die Sozialforscher zum Schluss, dass viele Migranten nach intensiver Suchphase in internationalen Unternehmen unterkommen: "Sie werden dort entsprechend ihrer Qualifikation bezahlt und haben gute Aufstiegschancen", so Verwiebe in der Online-Zeitung der Uni Wien.