Die neue Grüne Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer will in ihrem neuen Amt stärker die Studentenperspektive herausstreichen. Sowohl ihr seit 1999 amtierender Vorgänger Kurt Grünewald als auch Ex-Parteichef Alexander Van der Bellen hätten doch eine "sehr professorale Sicht auf die Universität" gehabt, so die ehemalige Vorsitzende (2009-2011) der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) im APA-Gespräch.

Van der Bellen und Grünewald hätten bei all ihren Verdiensten und ihrer Anerkanntheit auch in anderen Parteien viele Umbrüche der letzten 15 Jahre nicht mehr als Professoren an der Uni selbst miterlebt. "Ich bin seit 2004 an den Uni und habe natürlich einen anderen Blick auf Themen wie Kapazitätsengpässe und Prekarisierung." Manche Dinge hätten sich eben geändert: "Wir reden heute nicht mehr über drittelparitätische Gremien, sondern über Faculty (neues Karrieremodell an Unis, Anm.). Gewisse Dinge haben Sascha und der Kurt nicht mehr so im Gespür gehabt, da möchte ich doch auch die studentische Perspektive einbringen."

Neue Schwerpunkte will die 28-Jährige etwa bei Jungwissenschaftern setzen. Ein großer Teil der universitären Lehre und Forschung werde von Personen getragen, die befristet angestellt seien und gerade einmal jene Lehrveranstaltungen bezahlt bekämen, die sie halten. Forschung sowie Arbeit an ihrer Qualifikation wie etwa die Habilitation müsse in der Freizeit erfolgen, dazu kämen noch das Stellen von Drittmittelanträgen.

Die klassischen Themen

Derzeit seien laut letztem Hochschulbericht 42 Prozent des Stammpersonals an den Unis nur befristet angestellt, so Maurer. Zu diesem Stammpersonal würden aber ohnehin nur 13.000 der insgesamt 30.000 Stellen an den Unis zählen, sämtliche Lektoren oder über Drittmittel finanzierte Stellen dagegen nicht.

Für "völligen Wahnsinn" hält Maurer eine mögliche Zerschlagung des Wissenschaftsministeriums. "Das ist eine rein populistische Maßnahme und keine wirkliche Einsparung - und wenn, dann nur am Kopf beim Ministerposten und dem Kabinett, wobei sich dann die Frage stellt, ob die Kabinette in einem neuen Superministerium umgekehrt größer werden."

"Schon ein bisserl lustig" findet Maurer den "Haufen beratender Organe" im Wissenschaftsbereich - von Wissenschafts- bzw. Forschungsrat über Hochschul- , Universitäten- und Fachhochschulkonferenz bis zu eigenen themenspezifischen Beiräten. "Es ist ja nicht so, dass das, was dort besprochen wird, in irgendeiner Weise ankommt." Bei Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) habe sie den Eindruck, dass "jedes Mal, wenn bei ein Beratungsgremium es nicht passt, was herauskommt, er ein neues aufmacht".

Von den Regierungsverhandlungen erhofft sich Maurer einen "verbindlichen Budgetpfad" für Wissenschaft und Forschung, die Überarbeitung der STEOP, einen Komplettverzicht auf Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen - "aber das ist ein frommer Wunsch" - sowie eine ernst gemeinte Evaluierung von gesetzten Maßnahmen sowie deren Veröffentlichung,