Sechs Tage nachdem die 15-jährige Malala Yousafzai auf dem Nachhauseweg von der Schule von einem Taliban in den Kopf geschossen wurde, erwachte sie in einem Krankenhaus in Birmingham und wusste von nichts. "Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Die Schwestern und Ärzte sprachen Englisch." Nur eines wusste Malala: "Allah hat mir ein zweites Leben geschenkt."

Diese Woche wird ein besonderer Höhepunkt in Malalas erstaunlichem neuen Leben. Am Dienstag erscheint, fast genau ein Jahr nach dem Mordanschlag des Taliban-Fanatikers am 9. Oktober 2012 in Mingora im Swat-Bezirk im Grenzgebiet von Pakistan und Afghanistan, ihre Autobiografie "I am Malala" in den Buchhandlungen. In der Autobiografie beschreibt Malala zum ersten Mal den Moment, als ein Taliban ihr mit zitternder Hand direkt ins Gesicht schoss. Weil sie ihr Menschenrecht auf Bildung forderte und darüber in einem Blog für die BBC schrieb. In ihren Memoiren beschreibt Malala erstmals die Ereignisse nach dem Kopfschuss, wie sie durch die Initiative von Ärzten in Pakistan und England gerettet wurde. Es war ein weiter Weg für das Mädchen nach Birmingham, wo sie heute mit Eltern und Brüdern lebt, wo sie zur Schule geht.

Queen Elizabeth II. hat die 16-Jährige eingeladen, weil sie beeindruckt von ihrer Tapferkeit und den Reden ist, die sie seit ihrer Heilung mit kraftvoller Stimme vor der UN-Vollversammlung und anderswo hielt. Wenn am 11. Oktober der Friedensnobelpreis verliehen wird, gilt Malala als eine der großen Favoriten. Sie wäre die jüngste Preisträgerin.

Die Spekulationen laufen heiß, seit Malala Ende September den Humanitätspreis der Universität Harvard erhielt und bei der Preisverleihung eine Glückwunschbotschaft des Vorsitzenden des Nobelpreiskomitees verlesen wurde. "Dein Mut", schrieb Thorbjørn Jagland, "sendet eine deutliche Botschaft an Frauen, für ihre Rechte einzutreten. Dies ist eine Vorbedingung für Frieden."