Bemerkenswerte Einblicke, wie Parteien Späher ausschicken, um Material über Mitbewerber zu sammeln, ermöglicht ein Mailverkehr zwischen Ontario und Wien. Wendelin Mölzer, Mitarbeiter des FPÖ-Parlamentsklubs und Zweitgereihter auf der Kärntner FPÖ-Liste, beauftragte seinen in Kanada lebenden Onkel Peter Ptok, den Halbbruder von Andreas Mölzer, Material über Frank Stronach auszugraben. "Hat Stronach wirtschaftliche Probleme, Konkurs, gehabt? Ist er mit dem Gesetz in Konflikt gekommen? Drogen oder sexuelle Übergriffe auf Mitarbeiter und dergleichen", lautetet der Rechercheauftrag. Auch ob Stronach bereits politisch gescheitert sei oder Beziehungen zu Scientology habe, interessierte Mölzer, der sich Ergebnisse wünschte, die verwendet werden können, ohne von Stronach verklagt zu werden. 2000 Euro stellte er seinem Onkel in Aussicht, 1000 Euro flossen als Anzahlung.

Pikant: Das Geld sollte aus der FPÖ-Parteiakademie kommen: "Präsident Hilmar Kabas gibt nur dann Geld, wenn (...) eine Recherche auch hard facts bringt." Ein Plan, der später verworfen wurde. Ein Vertrag wurde zwischen dem "Edition K3-Institut" im Kärntner Treffen und Ptok abgeschlossen. Die Resultate fielen aber so dürftig aus, dass sich Wendelin Mölzer weigerte, Ptok den Restbetrag auszuzahlen.

Darauf angesprochen sagt Mölzer, Infos nur für das Blatt "Zur Zeit" gewollt zu haben; die Mails wurden freilich vom Parlamentsklub aus gesendet. Seinen Onkel will er jetzt wegen versuchter Nötigung anzeigen, da dieser drohte, die Öffentlichkeit zu informieren.