Die Brüder Arpad und Istvan K. sowie Zsolt P. sollen zwischen 2008 und 2009 sechs Angehörige der Roma-Minderheit aus "niedrigen Gründen" ermordet haben. Ihr Komplize Istvan Cs. muss für 13 Jahre ins Gefängnis. Er hatte gestanden, bei den Taten als Fahrer gedient zu haben.

Die sogenannte Todesbrigade wurde am 21. August 2009 verhaftet. Die Männer, die aus der rechtsextremen Szene stammen sollen, leugneten ihre Teilnahme an den Verbrechen. Ihre Verteidiger, die ihre Freilassung gefordert hatten, legten umgehend Berufung ein.

Fünfjähriges Opfer

Unter den sechs Todesopfern befand sich auch ein fünfjähriger Bub. Weitere fünf Menschen waren bei den Angriffen schwer verletzt worden. Laut Anklageschrift gaben die Männer insgesamt 80 Schüsse ab, warfen Dutzende Molotowcocktails auf Häuser der Roma-Minderheit.

Bei zwei Anschlägen hätten die Täter zunächst die Häuser der Roma angezündet und dann auf die vor den Flammen fliehenden Bewohner geschossen. Dazu gehört der Fall von Tatarszentgyörgy bei Budapest vom 23. Februar 2009, der in Ungarn besonderes Aufsehen erregt hatte, weil dabei auch ein fünfjähriges Kind ums Leben kam: Der kleine Robika starb zusammen mit seinem Vater im Kugelhagel, auf der Flucht vor dem Feuer.

Bei einem weiteren Anschlag schossen die Täter durch ein Fenster auf schlafende Roma. In einem anderen Fall erschossen die Täter nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft gezielt einen bestimmten Rom, um gewaltsame Reaktionen seitens der Roma-Gemeinde vor Ort zu provozieren.