Saddam Hussein ist als einer der grausamsten arabischen Herrscher der Neuzeit in die Geschichte eingegangen. Von 1979 bis zu seinem Sturz im April 2003 hielt der irakische Machthaber seine Landsleute mit Folter, Willkürurteilen und Strafexpeditionen in Schach. Viele hassten den Bauernsohn aus Tikrit für seine Wutausbrüche und die Selbstherrlichkeit, mit der er den Irak mehrfach in Kriege verwickelte.

Doch der skrupellose Emporkömmling hatte auch Bewunderer, die ihm über seine Hinrichtung im Dezember 2006 hinaus die Treue hielten. Einer von ihnen ist Jassir al-Samarrai, der im Februar bei einer Veranstaltung seine Schuhe nach Paul Bremer warf, dem früheren Statthalter der US-Regierung in Bagdad. Dazu rief er: "Das ist eine Botschaft von Saddam Hussein, dem irakischen Ex-Präsidenten". Sein scheinbar unerschütterliches Selbstvertrauen hatte Saddam während seiner Herrschaft den Ruf eines Unverwundbaren eingetragen. Viele Iraker sagten ihrem Präsidenten damals fast übernatürliche Kräfte nach. So wie sein Landsmann Saladin, der einst die Kreuzritter aus Jerusalem vertrieben hatte, trachtete Saddam zeitlebens danach, als heroischer Kriegsherr angesehen zu werden.

Nachdem er eine Reihe politischer Weggenossen aus der arabisch-sozialistischen Baath-Partei eliminiert hatte, stieg Saddam 1979 zum Staats- und Regierungschef auf. Schritt für Schritt besetzte er fast alle Schlüsselpositionen in der Regierung und dem Sicherheitsapparat mit Günstlingen und Familienangehörigen. Er überlebte mehrere Attentate. Im Jahr 1980 führte Saddam sein Land in einen achtjährigen Krieg gegen den Nachbarn Iran, der auf beiden Seiten mehr als eine Million Menschen das Leben kostete. 1990 zettelte er einen weiteren Krieg an und annektierte das Golfemirat Kuwait. Seine Truppen wurden 1991 von einer US-geführten Koalition vertrieben. Einen Aufstand irakischer Kurden und Schiiten ließ Saddam brutal niederschlagen. Es folgten UN-Sanktionen, die den Irak wirtschaftlich austrockneten.

Nach dem Einmarsch einer abermals von den USA angeführten multinationalen Streitmacht im März 2003 schickte Saddam seine Truppen noch einmal in die Schlacht. Doch sie hielten nicht lange durch. Als die ersten US-Soldaten im April Bagdad erreichten, tauchte er ab, bis ihn US-Soldaten am 13. Dezember 2003 auf einem Bauernhof in der Nähe seines Geburtsortes Tikrit aus einem Erdloch zogen. Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilte ihn ein irakisches Gericht 2006 zum Tod durch den Strang. Im Dezember wurde er hingerichtet.