Das Rennen um den höchsten Militärposten im Verteidigungsministerium ist eröffnet. Am Dienstag wurden mehrere Leitungsfunktionen ausgeschrieben, darunter jene des Generalstabschefs und seines Stellvertreters. Interessant ist, dass in der Ausschreibung auf mögliche spätere Änderungen bzw. Neuausschreibungen der Funktionen im Zuge einer Reform der Zentralstelle hingewiesen wird.

Der Minister behalte sich vor, die geeigneten Bewerber auf fünf Jahre zu bestellen oder auch nur mit der Funktion „zu betrauen“, heißt es in der Ausschreibung. „Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass infolge noch zu führender Verhandlungen Änderungen in der Bezeichnung der Organisationselemente, des Tätigkeits- sowie Aufgabenbereiches und/oder der angeführten Arbeitsplatzwertigkeit möglich sind.“ Das bedeutet im Grunde, dass im Zuge einer Zentralstellenreform die Bewerber ihre Posten bald wieder verlieren könnten.

Für die Nachfolge von Generalstabschef Edmund Entacher gibt es mehrere mögliche Kandidaten. Dazu gehören Entachers Stellvertreter Othmar Commenda, der erst kürzlich zum Streitkräftekommandanten ernannte Franz Reißner und Karl Schmidseder, Stabschef im Kabinett von Minister Darabos (S).

Reißner und Schmidseder sind SPÖ-nahe. Für Schmidseder spricht, dass er an vorderster Front für die SPÖ für ein Berufsheer gekämpft hat. Dass er als möglicher Generalstabschef die ungeliebte Wehrpflicht attraktiveren müsste, spricht aber wiederum gegen ihn. Commenda ist politisch eher flexibel, aus der Wehrpflicht-Debatte hielt er sich öffentlich heraus.

Als politisch „neutraler“ Kompromisskandidat wird Bernhard Bair, der Kommandant des Kommandos Einsatzunterstützung, gehandelt. Als weiterer möglicher Kandidat gilt auch der Chef des Nachrichtenamts, Edwin Potocnik.

Die Bewerbungsfrist läuft bis 21. März. Der Monatsbezug des Generalstabschefs beträgt mindestens 9.176,50 Euro brutto.