KAIRO. Drei Jahrzehnte lang was das Verhältnis der beiden Rivalen erstarrt. Seit einigen Monaten nun kommt erstmals Bewegung in die eingerostete Diplomatie. Von Gipfel zu Gipfel nähern sich Ägypten und Iran einander an - in kleinen, tastenden Schritten und argwöhnisch beobachtet von der westlichen und arabischen Welt. Im August letzten Jahres reiste Mohammed Mursi als erster ägyptischer Staatschef seit dem Sturz des Schahs nach Teheran zum Gipfel der Blockfreien. Heute betrat mit Mahmud Ahmadinejad erstmals ein Präsident der Islamischen Republik ägyptischen Boden - als Teilnehmer des zweitägigen Gipfels der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Kairo. Er wolle die Basis legen für eine engere Zusammenarbeit beider Staaten, erklärte Ahmadinejad, der auf dem Flughafen von Mursi persönlich empfangen wurde. Anschließend redeten beide Politiker zwanzig Minuten hinter verschlossenen Türen miteinander. Man habe sich darüber ausgetauscht, wie das Blutvergießen in Syrien ohne militärische Intervention beendet werden könne, meldete wortkarg die staatliche Nachrichtenagentur.

Denn das Thema Syrien entzweit Kairo und Teheran zutiefst und könnte alle zaghaften Annäherungen rasch wieder zunichtemachen. Im letzten August hatte Mursi auf dem Blockfreien-Gipfel in Teheran die iranischen Gastgeber offen brüskiert, indem er den Aufstand gegen Assad als "Revolution gegen ein unterdrückerisches Regime" bezeichnete, das alle Legitimität verloren habe.