Das Innenministerium unter Ressortchefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat zwischen 2011 und Sommer 2012 Beratungsverträge, Studien und Kampagnen im Wert von rund 1,6 Millionen Euro außer Haus vergeben. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage des Grünen Abgeordneten Öllinger hervor, über die das Nachrichtenmagazin "profil" berichtet. Zuletzt sorgte die Vergabepraxis im Innenministerium unter Fekter für Aufregung.

Große Aufträge für ehemaligen Kabinettschef

Laut der Anfragebeantwortung über den Zeitraum 2011 bis Sommer 2012 ist fast ein Viertel der Gesamtsumme, über 380.000 Euro, an Wolfgang Gattringer geflossen. Gattringer war bis 2007 stellvertretender Kabinettschef im Ministerium. Seine Wiener Agentur Repuco durfte das Projekt "Zentrales Melderegister" um rund 302.000 Euro "beraten", begleiten" und "umsetzen".

"Profil" schreibt auch, dass Gattringer Teilhaber an dem Schweizer Beratungsunternehmen Sandfire AG sein soll, die weitere 80.000 Euro für "strategische Steuerung für den Wirkungsbereich der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit" kassiert haben soll. Gattringer stellte allerdings klar, dass er kein Teilhaber am Schweizer Beratungsunternehmen Sandfire AG sei. Er sei ein sogenannter Senior Associate, ein Kooperationspartner, mit dem man an verschiedenen Projekten gemeinsam arbeite, erklärte Sandfire-Inhaber Heiko Borchert gegenüber der APA. Die ÖVP-nahe Werbeagentur Headquarter, heute AD Partners, an der der ehemalige Kabinettschef Christoph Ulmer bis November 2011 beteiligt war, kassierte 2011 rund 211.000 Euro.

Vor wenigen Tagen wurde wieder ein Rohbericht des Rechnungshofs thematisiert, der teure Beraterverträge und häufige Direktvergaben des Ministeriums unter Fekter kritisiert. Ihre Nachfolgerin Mikl-Leitner wies die Vorwürfe zurück. Der RH-Endbericht wird für Februar erwartet.