Die Flüchtlinge in der Votivkirche haben beschlossen, ihren etwa ein Monat andauernden Hungerstreik zu unterbrechen. Der Protest und damit ihre Forderungen bleiben aber aufrecht, betonten sie am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in der Kirche. Innenministerin Mikl-Leitner begrüßt die Aussetzung des Hungerstreiks, machte jedoch klar, dass es keine strukturellen Änderungen im Asylwesen geben werde.

Die Flüchtlinge hoffen, dass sich die Politik während der Unterbrechung für die nächsten neun Tage Lösungen überlegt, erklärte eine Sprecherin. Es gebe zwar das Angebot, in warme Quartiere zu wechseln, doch darum gehe es ihnen nicht. Sie pochen auf Veränderungen. Sollte die Politik zu keiner Lösung beitragen, könnte der Hungerstreik wieder aufgenommen werden.

Das Innenministerium hielt am Mittwoch fest, dass es keinen weiteren Gesprächstermin mit den Flüchtlingen gebe und verwies auf das bestehende Angebot.

Die Caritas Wien zeigte sich erleichtert, dass die Flüchtlinge in der Kirche wieder feste Nahrung zu sich nehmen. Als weiterer Schritt sollten sie in warme Quartiere ziehen, meinte Sprecher Klaus Schwertner. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Politik das Signal der Flüchtlinge, den Hungerstreik zu unterbrechen, erkennt und gesprächsbereit ist.

Die FPÖ forderte unterdessen in einer Aussendung, dass die Votivkirche geräumt wird und die Besetzer in Schubhaft genommen werden. Die Ankündigung der Aktivisten, ihren Hungerstreik zu unterbrechen sei "an Skurrilität kaum mehr zu überbieten", der Hungerstreik sei von Beginn an "ein Schmäh" gewesen, erklärte Parteichef Heinz-Christian Strache.

SOS Mitmensch zeigte sich über die Streik-Aussetzung erleichtert. "Wir haben uns in den letzten Wochen große Sorgen um die Gesundheit der Flüchtlinge gemacht. Daher sind wir froh, dass der Hungerstreik jetzt unterbrochen wurde", so Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.