Das US-Militär bereitet sich offenbar darauf vor, Chemiewaffen in Syrien unschädlich zu machen. Es würden bereits erste Übungen abgehalten, meldet die "Washington Post" unter Berufung auf nicht genannte Regierungsbeamte. Hintergrund ist die wachsende Sorge in Washington, syrische Streitkräfte könnten C-Waffen gegen die eigene Bevölkerung einsetzen. In Regierungskreisen hieß es, möglicherweise sei in Syrien bereits mit der Mischung von Chemikalien begonnen worden, die für die Herstellung des Nervengifts Sarin benötigt werden.

Die US-Regierung äußerte sich bislang nicht dazu, mit welchen Mitteln sie gegen die Bedrohung vorgehen wolle. Eine Option wäre aber nach Ansicht von Militärexperten die Zerstörung von Chemikalien-Lagern aus der Luft, noch bevor die Waffen einsatzbereit sind. Das könnte die Freisetzung tödlicher Gifte verhindern, hieß es. Beim Beschuss einer Schule sollen 29 Schüler und ein Lehrer ums Leben gekommen sein. Insgesamt wurden am Dienstag laut Opposition 123 Menschen getötet.

Zuvor hatte US-Präsident Barack Obama das syrische Regime so scharf wie nie zuvor vor dem Einsatz von Chemiewaffen gewarnt. "Der Einsatz chemischer Waffen ist und wäre völlig inakzeptabel", sagte Obama. Sollte Syriens Präsident Assad diese Waffen einsetzen, werde es Konsequenzen geben. Auch die Nato richtete eine scharfe Warnung an Assad und drohte für den Fall eines Chemie-Angriffes mit einer sofortigen Reaktion der internationalen Gemeinschaft.

Zuletzt hatte es Berichte gegeben, wonach die US-Regierung eine direkte Lieferung von Waffen an ausgewählte Oppositionskräfte in Syrien erwägt. Auch von einem Einsatz von Agenten des Auslandsgeheimdienstes CIA war die Rede. Sogar ein Einsatz von US-Truppen auf dem Boden in Syrien wird derzeit im US-Verteidigungsministerium durchdacht. Eine militärische Intervention würde demnach den Einsatz von mindestens 75.000 Soldaten erfordern. Eine Bestätigung für diese Planspiele gibt es allerdings bislang nicht.

Raketen-Hilfe für Türkei

Die Nato-Außenminister beschlossen die Stationierung von "Patriot"-Flugabwehrraketen im türkischen Grenzgebiet zu Syrien. Sie sollen ausschließlich dem Schutz und der Verteidigung des Bündnispartners Türkei dienen und dürfen beispielsweise nicht eingesetzt werden, um eine Flugverbotszone über Syrien zu kontrollieren. Deutschland, die Niederlande und die USA werden die Raketen und deren Bedienmannschaften in die Türkei schicken.