"Fressen die alten den Kuchen weg?" - Mit dieser Frage beschäftigen sich die beiden Präsidenten des Seniorenrates, Karl Blecha (S) und Andreas Khol (V), in ihrem soeben erschienenen Buch. Und sie geben auch gleich eine eindeutige Antwort: "Nein." Jede andere Erwiderung hieße ihrer Auffassung nach, "den Generationenkonflikt zu provozieren".

Geschrieben haben das Buch nicht Khol und Blecha selbst, sondern die Wirtschaftswissenschafterin Christa Chorherr, Ehefrau des früheren "Presse"-Chefredakteurs Thomas Chorherr. Sie hat die Gedanken, Pläne und Ideen der beiden Seniorenrats-Präsidenten nach einer Reihe von Gesprächen aufgezeichnet und niedergeschrieben.

Das Buch analysiert die derzeitige Situation und zeigt den Änderungsbedarf des Denkens und gerechten Handelns im Hinblick auf das Älterwerden auf. Es gelte, Vorurteile in der Gesellschaft und die Abwehrhaltung der Jüngeren abzubauen, die meinen, in Zukunft keine ausreichenden Pensionen mehr zu erhalten, schreibt Chorherr. Die heute im Arbeitsprozess Stehenden fürchten, den Alten gegenüber zu verlieren, ganz nach dem Motto "Die Alten fressen den Jungen den Kuchen weg".

Die alternde Bevölkerung stellt nach Ansicht von Khol und Blecha jedoch keineswegs eine Bedrohung dar, sondern eher eine Chance für alle. "Denn es gibt eine völlig neue Generation, die gewonnen wird. Die Alten haben das Wissen und die Erfahrung, die zum Nutzen der Gesellschaft einzusetzen sind, auch wenn man heute davon nicht allzu viel wissen will." Das Buch schildert, was nach Meinung der Seniorenrats-Präsidenten zu unternehmen ist, um ein erfolgreiches Miteinander der Generationen zu sichern.

Den Seniorenrats-Präsidenten ist bewusst, dass sich die Altersproblematik in den letzten Jahrzehnten radikal gewandelt hat. Diese Entwicklung werde weitergehen. "Viele Jüngere meinen noch immer, dass die Alten so wären wie vor 30 Jahren." Für notwendig halten Khol und Blecha neben gesetzlichen Änderungen vor allem auch eine "Änderung im Kopf aller Mitmenschen: Ältere haben eine Kapazität zum Arbeiten, die eine gut organisierte Gesellschaft braucht." Alles müsse genützt werden: die Arbeitskraft, dass Wissen und die Erfahrung.