Vertreter jener 90 Staaten, darunter Außenminister Michael Spindelegger, die die Unabhängigkeit des Kosovo anerkennen, zelebrierten in Prishtina das "Ende der überwachten Unabhängigkeit". Militärisch, polizeilich sowie juristisch bleibt das Land aber unter internationaler Kontrolle. Die jüngste Entwicklung sei "eine Erfolgsgeschichte", sagt Außenminister Enver Hoxhaj. Er hofft, "dass der Kosovo aus den Schlagzeilen rauskommt", räumt aber ein, mit im serbisch dominierten Norden gescheitert zu sein. Die Serben lehnen Behörden und Unabhängigkeit Kosovos ab. Serbische Nationalisten liefern sich mit Straßenblockaden ein Duell mit Polizei und Militär. Erst im Winter 2011 wurden elf heimische Soldaten verletzt. "Explosionen stehen an der Tagesordnung, ein Abziehen der KFOR ist für die nächsten Jahre unrealistisch" sagt Oberstleutnant Wolfgang Prieler, Chef des 360 Mann starken Österreich-Kontingents der Nato-Schutztruppe KFOR.

In der Stadt Mitrovica haben die Österreicher Wacheinheiten an der Austerlitz-Brücke verstärkt. Sie teilt den albanischen Süd- vom serbischen Nordteil der Stadt und gilt als Brennpunkt. Seit einem Jahr ist sie für Autos unpassierbar, weil sie als einzige von Dutzenden serbischen Straßensperren nicht geräumt wurde, um die Unruhen nicht weiter eskalieren zu lassen.