Die Wettersendungen im US-Fernsehen dürften derzeit die besten Einschaltquoten im Lager der republikanischen Wahlkämpfer haben. Alle zittern sie davor, dass ihnen "Isaac" die Schau stiehlt - der tropische Sturm, der aus der Karibik Richtung USA zieht, vielleicht über Tampa hereinbricht und die große Show im wahrsten Wortsinne verbläst. Es wäre eine Blamage für Mitt Romney, ihren Präsidentschaftskandidaten, der im November Barack Obama aus dem Weißen Haus in Washington jagen will. Es würde hinterher heißen: Weiß doch jeder, dass Ende August die Hurrikans Saison haben. Da plant man doch keinen Parteitag in Florida.

50.000 Menschen werden zu der viertägigen Massenveranstaltung in der Großstadt im US-Bundesstaat Florida erwartet, darunter fast 2300 republikanische Delegierte, ebenso viele Ersatzleute und gut 15.000 Journalisten. Es ist eine gewaltige PR-Show, die heute beginnen und am Donnerstagabend enden soll - ein Hochamt gewissermaßen, um dem Kandidaten eine Bühne zu bieten, die größte seines Lebens. Die Konfetti-Kanonen sind installiert, die großen LED-Bildschirme verschraubt, die Ballons werden noch rechtzeitig aufgeblasen.

So viel Aufwand war noch nie. Aber es geht auch um viel für die US-Republikaner. Sie wittern ihre Chance, Präsident Obama zu schlagen. Aktuelle Umfragen lassen sie noch mehr hoffen. Ein Institut nach dem anderen hat zum Wochenende hin ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Romney, dem mormonischen Multimillionär, und Obama, dem ersten schwarzen US-Präsidenten, vorhergesagt. Nahezu alle Werte waren innerhalb der Fehlermarge, die Umfragen mit sich bringen, und signalisierten den Republikanern: Es könnte noch klappen.

Wenn Mitt Romney, der seit Wochen an der wichtigsten Rede seiner politischen Laufbahn arbeitet, nicht patzt. Wenn "Isaac" nicht zuschlägt. Und sofern sich die Aufregung über Todd Akin legt. Akin ist ein republikanischer Kongressabgeordneter aus Wisconsin, der im November in den US-Senat gewählt werden möchte. Er hat sich mit ausgesprochen bizarren Thesen zur Vergewaltigung von Frauen hervorgetan und Mitt Romney in arge Verlegenheit gebracht. Der Kandidat musste plötzlich feststellen, dass seine Versuche, in der Mitte der Gesellschaft auf Stimmenfang zu gehen, nicht von allen in der republikanischen Partei gebilligt werden. Von sogar ziemlich vielen nicht.

Aber Romney ist nun einmal der Kandidat geworden. Und für ihn veranstalten sie das Hochamt von Tampa. Die Show kann beginnen - wenn "Isaac" sich nicht dazu einlädt.