Die Familiengeschichte von US-Präsident Barack Obama ist um ein Detail reicher. Der Sohn einer weißen Mutter aus Kansas und eines schwarzen Vaters aus Kenia könnte der direkte Nachkomme des ersten afrikanischen Sklaven in den USA sein, dessen Schicksal dokumentiert ist. Das wollen Ahnenforscher des renommierten Internet-Portals ancestry.com herausgefunden haben. Die Herkunft Obamas ist seit Jahren ein großes Thema in den USA. Immer wieder regen sich Stimmen, dass der Präsident keine genealogische Verbindung zur Sklaverei habe und daher die Belange der Afroamerikaner nicht umfassend vertreten könne. Sollten die jetzt veröffentlichten Ergebnisse jahrelanger Forschungsarbeit stimmen, dürfte zumindest diese Kritik an Obama verstummen.

Demnach wäre Obama über seine weiße Mutter in 13. Generation mit John Punch verwandt, der als erster Sklave in den USA gilt - und das viele Jahrzehnte bevor die Sklaverei in Virginia institutionalisiert wurde. Anhand von historischen Dokumenten und Erbgut-Analysen fanden die Forscher heraus, dass der Mann aus Afrika im Jahr 1640 in der damaligen Kolonie Virginia nach einem Fluchtversuch aus der Schuldknechtschaft zu lebenslanger Sklaverei verurteilt worden war. Punch habe später mit einer weißen Frau mindestens ein Kind gehabt, das in Freiheit aufwuchs. Dessen Nachkommen wiederum sind als "weiße Landbesitzer in der Kolonie Virginia" dokumentiert.

"Höchste Standards"

Die Ahnenforscherin Elizabeth Shown Mills, die im Auftrag von ancestry.com die Studie prüfte, sagte, Genealogie könne niemals eindeutig die Abstammung von einer Person beweisen, die vor Hunderten von Jahren gelebt habe. "Doch diese Studie erfüllt die höchsten Standards", sagte Shown Mills. Ihr Kollege Joseph Shumway ergänzte, John Punch sei mit größter Wahrscheinlichkeit der erste Sklave auf dem Gebiet der späteren USA gewesen.