Bei seiner ersten öffentlichen Veranstaltung in Wien hat der Dalai Lama, das Oberhaupt der tibetischen Buddhisten, Friede und Dialog für das 21. Jahrhundert gefordert. Das vergangene Jahrhundert sei eines der Gewalt gewesen, das derzeitige solle eines des Dialoges werden, forderte der 76-Jährige im Rahmen eines Vortrages am Freitagnachmittag in der Stadthalle.

Im Anschluss an den Vortrag zum Thema "Jenseits von Religion - Ethik und menschliche Werte in der modernen Gesellschaft" traf das geistliche Oberhaupt der Tibeter auf Vizekanzler und Außenminister Spindelegger. Würde er einer Partei zugehören, wären dies jedoch die Grünen, ließ der Dalai Lama im Beisein des Vizekanzlers wissen. Das Publikum goutierte die Aussage mit spontanem Applaus. "Ich kenne aber die Partei des Herrn Ministers nicht", fügte er hinzu.

Die Gewalt heutzutage sei ein "Versäumnis des vergangenen Jahrhunderts", Terrorismus sei nur einer der Auswüchse dessen, erklärte der Dalai Lama in seinem Vortrag vor rund 10.000 Zuhörern. Nichtsdestotrotz zeigte er sich optimistisch, dass dieses Jahrhundert "ein besseres" wird. Dies sei aber auch "von unseren eigenen Bemühungen abhängig", mahnte der Friedensnobelpreisträger. Ein wichtiges Element dabei sei Bildung. "Durch Bildung können wir ein glücklicheres Jahrhundert schaffen", betonte der Dalai Lama.

Am Samstag spricht der Dalai Lama bei einem Symposium an der Universität zu Buddhismus und Wissenschaft mit dem Titel "Geist und Materie - neue Modelle der Wirklichkeit". Am Nachmittag (ab 14.30 Uhr) gibt es die Möglichkeit, den Dalai Lama am Heldenplatz im Rahmen der "Europäischen Solidaritätskundgebung für Tibet" zu sehen. Den Abschluss des Besuches bildet ein Treffen mit Kardinal Schönborn Sonntagfrüh.