Es wirkt wie eine schlechte Kopie des Ibiza-Videos. Ein 25-jähriger Politiker der FPÖ hat sich in Sierning (Oberösterreich) mit einem Telefonanruf ziemlich blamiert. Der Jungpolitiker schwadronierte darüber, wie er und seine Freunde die Macht im Staat übernehmen könnten.

„Zack, zack, zack“ und „blub, blub, blub“

„Wenn Peter jetzt zum Beispiel Bundeskanzler ist und ich müsste ins Gefängnis wegen irgendwas. Dann ruft er an – ‚zack, zack, zack‘ – Innenministerium, blub, blub, blub: ‚Nein, das ist ein Missverständnis, tschüss!‘. Und dann hört keiner was davon, will keiner etwas hören, kennt niemand, interessiert niemanden. Fertig! So einfach ist die Geschichte. Und niemand weiß etwas davon. Es ist ein Anruf, – zack – erledigt“, soll der junge Gemeinderat von Sierning laut einem Bericht des ORF gesagt haben.

Das Ziel des Jungpolitikers ist klar. Sein Freund - Peter - soll Bundespräsident werden, während er dessen Wahlkampf finanziert. „Dann ist er Bundespräsident, weil ich das finanziert habe und dann ist er mein ‚Spezl‘ auch noch, naja, was will man mehr. Dann kann ich mir alles richten, was ich brauche.“

Jungpolitiker hat sich noch nicht geäußert

Für die Freiheitlichen ist der Anruf doppelt bitter. Denn der 25-Jährige soll eine der Nachwuchshoffnungen der FPÖ gewesen sein. Auf Wunsch der Partei sollte der Jungpolitiker erst Gemeinderat und dann auch noch Gemeindevorstand für die FPÖ werden. Zuvor hätte die Gemeinderätin Manuela Karrer ihren Posten räumen sollen, um dem Burschen einen Platz im Gemeinderat zu eröffnen. Karrer wurde dafür von der Partei sogar Geld angeboten, das sie aber ebenso wie den Rücktritt ablehnte.

Nun sitzt Karrer nicht mehr für die FPÖ im Sierninger Gemeinderat. Stattdessen ist sie wilde Abgeordnete. Eine andere Person habe auf ihren Sitz verzichtet, sodass der Nachwuchspolitiker das Mandat übernehmen konnte - das war allerdings noch vor Bekanntwerden des Mitschnitts.

FPÖ-Bezirksparteiobmann und Nationalratsabgeordneter Gerhard Deimek zum Mitschnitt: „Wir haben den Mitschnitt gehört. Wir haben sofort reagiert. Und jetzt ist die Sache für uns erledigt.“ Während Karrer das Telefonat ebenfalls aufs Schärfste verurteilt, hat sich der Jungpolitiker noch nicht geäußert.