Die wichtigsten Kriterien für Wohnqualität sind für Lukas Leitner (33) ein gutes Raumklima und eine sinnvolle und effiziente Aufteilung der Räumlichkeiten. Ersteres gelinge durch die Holzbauweise, Zweitere durch kluge Planung, sagt Leitner. Genau diese zwei Punkte hat sich das junge Team der „Snow-Architekten“ auf seine Fahnen geheftet. 2012 wurde dieses Architekturbüro in Innsbruck gegründet und hat sich ganz dem Motto „Bewusst gestalten, Werte schaffen, Zukunft bauen“ verschrieben, wie auf der Homepage zu lesen ist.

Dabei spiele die Größe der Wohneinheiten keine Rolle. „Bei uns funktionieren die kleinen Wohnungen genauso gut wie die großen“, erklärt Leitner, der das Snow-Büro im kärntnerischen Moosburg leitet. Hier sei man zufällig gelandet, weil man auf der Suche nach einem passenden Grundstück für eine Zweigstelle in Kärnten war. 2019 wurde das Grundstück erworben, zwei Jahre am Projekt geplant, 2022 wurde es fertiggestellt.

Entstanden ist ein innovativer Wohnbau, in dessen Erdgeschoß sich das Snow-Architekturbüro befindet, während im ersten und zweiten Stock insgesamt 14 Wohneinheiten zwischen 34 und 110 Quadratmetern geschaffen wurden, eine davon bewohnt Leitner selbst. Von einem Idealfall von Synergien spricht Leitner. Das ist einfach erklärt: Er ist auch Geschäftsführer bei „L & L Immobilien“ in Metnitz und betreibt mit seinem Bruder David ein familieneigenes Holzbauunternehmen. Bauträger, Planung und Ausführung – alles in einer Hand. „Wir können also keinem die Schuld geben, wenn etwas nicht passt“, sagt Leitner, der die HTL für Hoch- und Holzbau in Hallein (Salzburg) besucht und anschließend an der FH Kärnten ein Bauingenieurstudium abgeschlossen hat.

Straßenseitig fallen einem sofort die diagonal eingesetzten Holzpaneele in der weißen Putzfassade des Gebäudes auf. „Sie sind aus vorgegrautem Lärchenholz gefertigt und werten das äußere Erscheinungsbild optisch auf“, erklärt Leitner. Dieses Spiel mit den Holzelementen zieht sich auch in den Stiegenaufgängen weiter. Die Zwischenräume der Holzlatten lassen nicht nur reichlich Tageslicht herein, sondern sorgen auch, je nach Tageszeit, für außergewöhnliche Lichtspiele und schaffen somit eine Atmosphäre, die zugleich Schutz als auch Leichtigkeit vermittelt.

Holz spielt eine zentrale Rolle

Bei der Tiefgarage und dem Erdgeschoß hat man sich für einen Massivbau entschieden, der erste und zweite Stock sind in Holzriegelbau mit Massivholzdecken gefertigt. „Wir arbeiten generell sehr holzlastig, auch wenn wir uns nicht festlegen. Denn jeder Baustoff soll da zum Einsatz kommen, wo er gebraucht wird und wo er am besten funktioniert. Aber Holz spielt schon allein durch unseren Betrieb in Metnitz eine zentrale Rolle.“ Und natürlich sei auch der Gedanke der Nachhaltigkeit wichtig, „auch wenn das bald keiner mehr hören kann“, so Leitner. In seiner Wohnung wird man von einem großzügigen Eingangsbereich empfangen, an den sich der offene Küchen- und Essbereich anschließt. „Es ist der Teil der Wohnung, in dem wir uns am meisten aufhalten, deshalb war es uns wichtig, ihn möglichst einladend zu gestalten.“ Wir – das sind Leitner und seine Frau Sigrid, die im Büro mitarbeitet. „Wir sind ein richtiger Familienbetrieb.“

Eine große Glasfront sorgt für viel Helligkeit und praktischerweise gelangt man auch gleich auf den Balkon, der sich rund um die Wohneinheit zieht. Die Küche samt Küchenblock wurde von einem Tischler maßgefertigt. Bad, Hauswirtschaftsraum, Schlaf- und Gästezimmer und sogar eine kleinere Einheit für das Fitnesstraining machen klar, wie eine effiziente Raumaufteilung in der Praxis aussieht. Über eine Holztreppe geht es dann auf die „Galerie“, eine gemütliche Lounge mit Couch und Fernseher. Sie ist derzeit noch offen realisiert, aber, so Leitner, „man könnte daraus auch einen kleinen, abgeschlossen Raum gestalten“. Von hier gelangt man in den Freibereich – eine rund 30 Quadratmeter große Terrasse mit tollem Ausblick über ganz Moosburg und Umgebung. Der nicht straßenseitige Teil der Fassade ist ebenfalls mit vorgegrautem Lärchenholz verkleidet, und der Blick in den südwestlich ausgerichteten Innenhof zeigt eine frei zugängliche Gartenfläche mit Spielplatz. Beheizt werden die Wohnungen mit Fernwärme aus Moosburg, ein zusätzlicher Kamin, an dem man jederzeit einen Ofen anschließen kann, soll aber zudem garantieren, dass man auch bei Stromausfällen nicht auf behagliche Wärme verzichten muss.

Dass bei Snow-Architektur fast ausschließlich junge Leute mitarbeiten – das Durchschnittsalter liegt bei 30 Jahren –, sieht Leitner als großen Vorteil. „Da kommen oft ganz andere und mutige Gedanken zutage und man denkt vielschichtiger“, sagt er und fügt, auch wenn er es vielleicht selbst nicht mehr hören kann, dazu: „Vor allem, was die Nachhaltigkeit betrifft.“