Die Tunnelbaustelle auf der Tauernautobahn zwischen Golling und Werfen haben viele Pendlerinnen und Pendler aktuell oft im Blick. Wer Interesse hat, die Baustelle noch näher zu sehen – auch den für Autofahrer nicht sichtbaren Teil in den gesperrten Tunnelröhren –, kann sich nun bei der Asfinag um einen Platz bei einem "Instawalk" am 20. Oktober bewerben, berichteten die "Salzburger Nachrichten". Dabei handelt es sich um eine Art Fotosafari, bei der Interessierte zu Fuß die Baustelle erkunden. "Bei diesem Instawalk bringen wir euch mitten in das Baugeschehen und bieten euch einen spannenden Blick hinter die Kulissen", wirbt die Asfinag. Auch das Projektteam stehe für Fragen zur Verfügung.

Enormes Interesse, weitere Termine bereits geplant

Die erst vor Kurzem gestartete Verlosung stoße auf immenses Interesse: 100 Bewerbungen seien bereits eingegangen, sagt Asfinag-Sprecher Christoph Pollinger. Die verfügbaren Plätze wurden deshalb von 15 auf 30 aufgestockt. Es werde auch weitere Termine geben, verspricht Pollinger.

Die Aktion, die in den sozialen Medien der Autobahngesellschaft beworben wird, wird dort längst nicht nur bejubelt. Genau deshalb habe man sich auch für die Fotosafari entschieden, sagt Pollinger gegenüber den "Salzburger Nachrichten". "Wir machen das, weil die Baustelle auch in den sozialen Medien stark diskutiert wird. Wir verstecken uns nicht. Wir sind so transparent wie möglich, beantworten Fragen und entkräften Behauptungen." Teilnehmer könnten nach der Fotosafari Bilder auf Instagram und Co. veröffentlichen, müssten dies aber natürlich nicht tun.

Bei den Obauers werden die Gäste nun vorgewarnt

Mehr Arbeit haben derzeit nicht nur die Social-Media-Beauftragten der Asfinag, sondern auch die Spitzenköche Obauer und ihr Team in Werfen: Wer in dem Haubenlokal einen Tisch reserviert hat, wird nun vorab kontaktiert – und auf die Verkehrssituation aufmerksam gemacht. Denn aktuell käme ein Gutteil der Gäste zu spät. "Wir versuchen, Schadensbegrenzung zu betreiben, und weisen unsere Gäste bei jeder Reservierung darauf hin, dass sie Verkehrsfunk hören sollen", sagt Karl Obauer. Er habe als Unternehmer Verständnis dafür, dass man Kosten gering halten will. "Wie das die Asfinag bei der Tunnelsanierung auf der A 10 durchzieht, ist allerdings der falsche Weg." Das große Problem ist für ihn die lange Dauer der Baustelle. "Die Asfinag spart durch die Einrichtung einer Megabaustelle ein paar Millionen im Vergleich zur etappenweisen Erledigung der Bauarbeiten, der regionalen Wirtschaft entsteht ein Schaden, der um ein Vielfaches höher ist." Vielleicht hätten die Entscheidungsträger "einfach vergessen, dass ihre Aufgabe nicht nur darin besteht, schöne Firmenzahlen zu produzieren, sondern bestmöglich für die Gesellschaft, also auch für die Wirtschaft, zu agieren", ärgert sich Obauer.

Hüttenwirt: "Echte Salzburger sehe ich nicht mehr viele"

Auch andere Wirte bekommen die Baustelle zu spüren. Hermann Hinterhölzl, Hüttenwirt im Heinrich-Kiener-Haus am Hochgründeck, schätzt den Gästeschwund aktuell auf ein Drittel. "Echte Salzburger habe ich seit dem Start der Baustelle nicht mehr viele gesehen", sagt er. Die Einheimischen würden sich andere Destinationen suchen. "Die fahren dann nach Berchtesgaden oder ins Salzkammergut. Man plant um." Jammern will er trotzdem nicht. Er hält jedenfalls bis Allerheiligen, bei passendem Wetter auch noch bis Mitte November offen.

Rückreise, Oktoberfest, Tag der Deutschen Einheit

Asfinag-Sprecher Pollinger wiederholt: "Aus unserer Sicht ist die Baustelle alternativlos. Wir haben den kürzestmöglichen Bauablauf gewählt und arbeiten 24/7 im Schichtbetrieb." Am kommenden Wochenende rechnet die Asfinag wieder mit Stau: Rückreiseverkehr aus dem Süden, ein verlängertes Wochenende durch den Tag der Deutschen Einheit im Nachbarland, schönes Wetter und das noch laufende Münchner Oktoberfest werden zu mehr Verkehr und somit wohl zu längeren Verzögerungen auf der A 10 führen. Die Asfinag rät, die Verkehrssituation vor Fahrtantritt zu checken, und empfiehlt Durchreisenden die A-9-Pyhrnautobahn als Alternativroute.