Der Brand im Landesklinikum Mödling in der Nacht auf Dienstag, bei dem drei Patienten gestorben sind, dürfte durch eine Zigarette ausgelöst worden sein. Die Spurenlage deute darauf hin, sagte Polizeisprecher Stefan Loidl am Abend zur APA. Das Feuer war in einem Zimmer im dritten Stock ausgebrochen. Für drei Männer in dem Raum kam jede Hilfe zu spät. Die Ermittler würden von einer Zigarette ausgehen, teilte Loidl mit. Es sei "keine technische Brandentwicklung festgestellt" worden. Der Glimmbrand dürfte vom Bett eines 75-Jährigen aus Baden ausgegangen sein. Der Mann sei starker Raucher gewesen. Das Fenster in dem Zimmer sei zum Lüften gekippt gewesen.

Neben dem 75-Jährigen kamen laut Polizei ein 78-Jähriger aus dem Bezirk Mödling und ein 81-Jähriger aus dem Bezirk Bruck a. d. Leitha ums Leben. Die Männer waren in einem Vierbettzimmer stationär aufgenommen. Ein weiterer dort untergebrachter Patient befand sich zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Raum. "Ihm geht es gut", informierte Claudia Herbst, Ärztliche Direktorin des Landesklinikums Baden-Mödling, in einer Pressekonferenz. Es sei "ein schwerer Tag", sagte sie im Zusammenhang mit dem Brandereignis. 20 Personen wurden evakuiert, eine Frau wurde leicht verletzt. Rund 90 Patienten mussten verlegt werden.

Alarm um 1 Uhr früh

Kurz vor 1.00 Uhr war Alarm ausgelöst worden. "Die Brandentwicklung war extrem intensiv", sagt Hofer. Innerhalb kürzester Zeit war die gesamte Station für Innere Medizin "stark verraucht und es war sehr heiß". Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dienst hätten sofort damit angefangen, die Patienten in unmittelbarer Gefahr in Sicherheit zu bringen. "Man kann nur sagen: Sie haben Übermenschliches geleistet, es grenzt an ein Wunder", betont Hofer. Bei einer am Dienstag kurzfristig einberaumten Pressekonferenz ortet Werner Hauser, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Mödling, eine "sehr gefährliche" ebenso wie "belastende Situation, die perfekt gemeistert wurde". Unter anderem seien 20 Atemschutzgeräteträgertrupps gestellt worden.

Zehn Feuerwehren rückten mit 173 Mitgliedern und 33 Fahrzeugen aus, auch die Betriebsfeuerwehr des Landesklinikums stand bei den Löscharbeiten im Einsatz. "Brand aus" wurde kurz vor 3.00 Uhr gegeben. "Wir waren mit schwerem Atemschutz und Ausrüstung im Einsatz", sagt Thomas Derkits von der Feuerwehr Mödling. "In der Situation funktioniert man, da schaut man, dass man die richtigen Handgriffe setzt."

20 Personen leicht verletzt

"Durch die gute Zusammenarbeit ist es gelungen, 20 Personen aus der betroffenen Station zu retten", sagte Hofer. Diese waren dem Rauch ausgesetzt und galten zunächst als leicht verletzt. Letztlich wurde bei einer Patientin eine leichte Rauchgasvergiftung festgestellt. Die Frau sei in das Klinikum nach Baden gebracht worden, teilte Herbst mit. Nicht nur Pflegekräfte und Feuerwehr hätten geholfen, sondern auch Patienten untereinander, fügte sie hinzu. Etwa 90 Patienten wurden laut Hofer verlegt – innerhalb des Hauses und an die Landeskliniken-Standorte Baden, Wiener Neustadt sowie Neunkirchen, teilte Hofer mit. Die Brandmelder hätten "in der Sekunde angeschlagen". Herbst konkretisierte in der Pressekonferenz, dass 58 Personen transferiert worden sein: 31 nach Baden, 27 nach Wiener Neustadt und Neunkirchen.

Das Bezirksfeuerwehrkommando Mödling berichtete von hoher Brandintensität im betroffenen Zimmer samt Rauchentwicklung. "Zahlreiche Patienten waren dadurch unmittelbar gefährdet", hieß es in einer Aussendung. Parallel zur Menschenrettung sei die Bekämpfung der Flammen mittels Innen- und Außenangriff vorgenommen worden.

Der Gangbereich in der betroffenen Station sei beim Eintreffen der ersten Helfer bereits verraucht gewesen, sagte Markus Groll, Einsatzleiter der Betriebsfeuerwehr des Klinikums. Wegen der Verbreitung der Rauchgase habe auch das zweite Obergeschoss evakuiert werden müssen.

An Ort und Stelle war auch ein Großaufgebot von Rotem Kreuz und Samariterbund. In Summe wurden laut Angaben der Helfer 20 Rettungs- sowie vier Notarzteinsatzfahrzeuge aufgeboten, zwei Bezirkseinsatzleiter rückten ebenso aus. Angefordert wurden demnach auch drei Notarzthubschrauber. Das Rote Kreuz war darüber hinaus mit einem Kriseninterventionsteam im Einsatz.

Operationssäle gesperrt

Die betroffene Station wurde gesperrt. Auch die Operationssäle, die sich unmittelbar unter der Station befinden, bleiben am Dienstag laut Hofer gesperrt. Auch am Mittwoch werden dort keine planbaren Operationen stattfinden. "Aber wir arbeiten auf Hochtouren daran, den Betrieb wieder herzustellen", so Hofer. Konrad Kogler, Vorstand der LGA sagte: "Heute ist für uns ein Tag der Trauer".

"Die Ereignisse der letzten Nacht sind erschütternd. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien", betonten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der für die Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (beide ÖVP) in einer schriftlichen Stellungnahme. "Nun geht es darum, den Unfallhergang lückenlos aufzuklären. Unser Dank gilt dabei allen Einsatzkräften sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im LK Mödling, die umgehend zur Stelle waren, um zu helfen."

Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner (ÖVP) reagierte ebenfalls betroffen auf den Vorfall. "Unser herzliches Beileid gilt allen Angehörigen der Opfer dieser unfassbaren Tragödie. Ein großes Dankeschön an die vielen Frauen und Männer von Rettung und Feuerwehr, die mit ihrem Einsatz eine Ausbreitung der Flammen und damit möglicherweise weitere Todesopfer verhindert haben", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme auf der Homepage der Stadtgemeinde.