Die 25-jährige Psychologie-Studentin Anja Windl aus Niederbayern wurde von Boulevardmedien zur "Klima-Shakira" der "Letzten Generation" gekürt. Sie wird auch bei so mancher Protestaktion auf ihr Äußeres angesprochen. Wie kürzlich von einem Polizisten zum Beispiel, der meinte: "Warum tust du dir das an, du bist doch so hübsch?" Sie tue sich das an, um ihren Beitrag zu leisten, um Tempo 100 auf den Autobahnen zu fordern, um ein Umdenken im Umgang mit unserem Planeten zu erreichen. So ihre Begründung für die umstrittenen Aktionen, bei denen sie sich mit anderen Aktivisten auf die Straße klebt und den Verkehr aufhält. Eine Art des Protests, die immer wieder für viel Verärgerung sorgt. "Ich kann die Kritik nachvollziehen, stehe aber hinter dem, wofür wir uns einsetzen", so Windl.

Der Klimawandel und alles, was damit verbunden ist, beschäftigt Anja Windl seit ihrer Kindheit. Vorträge über globale Erwärmung auf der Uni in Klagenfurt haben ihr Angst gemacht, die wenigen Teilnehmer auf den Demos haben sie frustriert. Und ein Vortrag der "Letzten Generation" in Graz hat sie schließlich überzeugt. Seit ihrer Teilnahme an deren Aktionen sei das "Gefühl der Ohnmacht weniger geworden", sagt sie.

Anja Windl mit der "Letzten Generation" in Graz
Anja Windl mit der "Letzten Generation" in Graz © Letzte Generation

Dass ihre blonden, langen Haare und ihr Gesicht oft mehr Aufmerksamkeit bekommen als ihr Einsatz gegen die globale Erwärmung, stört die Studentin nicht. Für sie zählt jede Reibung, jede Sekunde Aufmerksamkeit für das Klima, das es zu retten gilt. "Wenn ich mit meinem Aussehen Leute dazu bringen kann, über den Klimawandel zu diskutieren, dann nehme ich das in Kauf. Obwohl ich Sexismus natürlich verurteile", kommentiert sie dazu. Mit ihrem Einsatz für den Klimaschutz hat sie sich inzwischen auch ein paar Verhaftungen eingehandelt. Wie viele es genau waren, weiß sie nicht: "Ich habe aufgehört mitzuzählen. Anfangs war das natürlich befremdlich, niemand von uns hatte jemals solche Probleme. Mittlerweile bin ich es gewöhnt." Von Drohungen und Hass lässt sich Windl jedenfalls nicht beeindrucken – und schon gar nicht davon abbringen, mit zivilem Ungehorsam für den Schutz der Erde einzutreten.