Nachdem in der Flugfeldkaserne Wiener Neustadt am 6. Jänner ein Wachsoldat erschossen wurde, sollen in Befragungen mehrere
Versionen des Vorfalls geschildert worden sein, wie die APA am Mittwoch auf einen "Presse"-Artikel verweist.

Zwei Zeugen berichteten laut "Presse" (Mittwochausgabe) von mehreren Schüssen. Der 20-Jährige soll zuvor mit einem Sturmgewehr auf seinen
Vorgesetzten eingeschlagen haben. Bei einem Gerangel soll ihn der
Unteroffizier entwaffnet haben. In Folge wurde der Niederösterreicher von einem Schuss getroffen.

Version 1

Zwei Soldaten, die zur Wachablöse in die Kaserne einrückten, berichteten laut "Presse" in ihren Aussagen von einer Rauferei zwischen dem 20-Jährigen und einem anderen Grundwehrdiener. Dann soll der Niederösterreicher das halb geladene Sturmgewehr genommen, entsichert und mehrmals versucht haben zu repetieren. Der Lauf sei auf den Boden in Richtung Füße seines Kameraden gerichtet gewesen.

Die Wachsoldaten sollen daraufhin aus dem Wachzimmer geflüchtet sein
und sich in anderen Räumen versteckt haben, der Kamerad soll versucht haben, die Tür zuzuhalten. Dann sollen Schüsse gefallen sein.

Der inzwischen eingetroffene Vorgesetzte soll dem Bericht zufolge
versucht haben, den 20-Jährigen zu beruhigen. Dann soll der Grundwehrdiener laut seinem Wachkameraden auf den 54-Jährigen mit
dem Lauf des Sturmgewehrs eingeschlagen haben, hieß es in der "Presse" mit Verweis auf Protokolle des Landeskriminalamts Niederösterreich. Es soll zu einem Gerangel gekommen sein. Während beide noch am Boden gewesen seien, soll der Rekrut mehrmals geschossen haben. Als der 20-Jährige das Gewehr auf seinen Vorgesetzten gerichtet habe, soll ihn dieser entwaffnet haben.

Der junge Mann soll daraufhin dem 54-Jährigen die Pistole aus dem
Holster gezogen haben. Plötzlich sei ein Schuss gefallen und der 20-Jährige habe sich nicht mehr gerührt. Der Wachkamerad könne nicht
klar sagen, wer gefeuert hat. In Folge wurden die Einsatzkräfte verständigt. Erste Hilfe sei nicht geleistet worden.

Version 2

Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft soll der 20-Jährige seinem Vorgesetzten mehrfach mit einem Sturmgewehr auf den Kopf geschlagen haben. Der 54-Jährige erlitt eine stark blutende Wunde am Kopf. Während des Angriffs soll der Burgenländer seine Waffe gezogen und den Grundwehrdiener getötet haben. Der 54-Jährige wurde im Spital ambulant behandelt.

Die Ermittlungen seien nach wie vor im Gange, teilte Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, am Mittwoch auf APA-Anfrage mit. Ausständig sind auch die Ergebnisse einer toxikologischen Expertise und eines Schussgutachtens. Ausgegangen wird vom Szenario eines Gerangels bzw. von Notwehr. Laut dem vorläufigen Obduktionsgutachten starb der Wachsoldat nach einem Lungendurchschuss. Das Bundesheer verwies auf Anfrage auf die Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft.