Hitze und fehlender Niederschlag lassen nicht nur Böden austrocknen und setzen der Tier- und Pflanzenwelt zu, sondern haben auch längerfristige Auswirkungen auf den Grundwasservorrat in Österreich. Zentral ist hier die Klimakrise, die mit Änderungen beim Niederschlag, steigenden Temperaturen, erhöhter Verdunstung und längeren Vegetationsperioden den Grundwasservorrat verringert, gleichzeitig aber den Wasserbedarf, etwa in der Landwirtschaft, erhöht.

Österreich zählt zu den wasserreichsten Regionen der Welt. Quellen, Gebirgsbäche, Flüsse, Seen und der Grundwasservorrat bilden die Grundlage für die Trinkwasserversorgung, die Bewässerung in der Landwirtschaft und die Deckung des Wasserbedarfs in Industrie, Gewerbe und Tourismus.

Die Auswirkungen der Klimakrise werden aber auch hierzulande immer deutlicher spürbar: Der Anstieg der Lufttemperatur führt zu mehr Verdunstung und Trockenheit auf der einen Seite und häufigeren Starkregenereignissen auf der anderen Seite, bei denen viel mehr Regen auf die Erde trifft, als der Boden in kurzer Zeit aufnehmen kann. Beides wirkt sich unmittelbar auf die verfügbaren Wasserressourcen aus, die sich hauptsächlich aus Niederschlägen speisen. Bei den Wasserressourcen gibt es noch dazu große regionale Unterschiede.

Gleichzeitig steigt der Wasserbedarf, insbesondere während Hitzeperioden. Die im Zuge der Klimakrise steigenden Temperaturen verlängern etwa die Vegetationszeit, also die Zeit, in der Pflanzen wachsen, blühen und fruchten und dabei dem Boden Wasser entziehen. Entsprechend ist mehr Wasser in der Landwirtschaft notwendig. Aber auch Haushalte verbrauchen bei Hitze mehr Wasser, zum Beispiel im Garten oder für Pools. Auch beim Wasserbedarf gibt es regionale Unterschiede.

Pro Jahr fallen in Österreich im langjährigen Durchschnitt rund 1200 Millimeter Regen pro Quadratmeter, das entspricht einer Wassermenge von rund 99,8 Mrd. Kubikmetern, wie aus dem Bericht "Wasserschatz Österreichs" aus 2021 im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums hervorgeht. Der Großteil des Niederschlags fließt dabei oberirdisch ab oder verdunstet, rund 27 Prozent versickern bis ins Grundwasser und werden dort mittel- bis langfristig zwischengespeichert. Wie schnell Regen zu verfügbarem Grundwasser wird, hängt dabei von der Beschaffenheit des Bodens ab und kann von einigen Stunden bis zu mehreren Monaten dauern.

Natürliche Böden dienen als Filter und Speicher von Grundwasser, jedoch wird durch eine übermäßige Bodenversiegelung diese natürliche Funktion außer Kraft gesetzt: Das Regenwasser fließt über Kanäle ungenutzt ab und ist ungenießbar

Bis zu 5,1 Mrd. Kubikmeter Wasser können laut Bericht derzeit pro Jahr nachhaltig und ohne Übernutzung aus dem Grundwasser entnommen werden. Die verfügbaren Ressourcen sind in Österreich sehr unterschiedlich verteilt, in niederschlagsärmeren Gebieten gibt es entsprechend weniger Wasser. Als Folge der Klimakrise könnte der verfügbare Wasservorrat österreichweit bis 2050 um rund 23 Prozent sinken, damit könnten nur mehr 3,9 Mrd. Kubikmeter Wasser pro Jahr entnommen werden.

Der gesamte jährliche Wasserbedarf liegt derzeit bei etwa 3,1 Mrd. Kubikmeter, wobei rund 60 Prozent aus Oberflächengewässern entnommen werden, etwa als Kühlwasser für die Industrie. Rund 40 Prozent, also etwa 1,2 Mrd. Kubikmeter, des Wasserbedarfs werden aus dem Grundwasser gedeckt, vor allem die für Wasserversorgung.

Aktuell kann der Bedarf aus dem Grundwasser also nachhaltig gedeckt werden. Durch die Klimakrise kommt es zu einer Verlagerung der Niederschläge, sowohl saisonal als auch geografisch, und damit zu weniger Regen und weniger verfügbarem Wasser in einigen Teilen Österreichs. Der Wasserbedarf für die Wasserversorgung wird sich bis 2050 voraussichtlich um elf bis 15 Prozent erhöhen. Der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft ist regional und saisonal sehr konzentriert und kann sich bis 2050 verdoppeln. Der Grundwasservorrat wird daher in Zukunft zunehmend unter Druck geraten, heißt es in dem Bericht.