Nach dem Brand in einem Wohnhaus in der Stadt Salzburg und den Schüssen der Polizei auf einen mit einem Messer bewaffneten Bewohner Montagfrüh haben die Ermittlungen, Vernehmungen und Spurenauswertungen bisher keine neuen Erkenntnisse zum Motiv des Verdächtigen gebracht. Der 25-jährige Somalier selbst sagte aus, sich an nichts erinnern zu können. In einer Aussendung gab die Landespolizeidirektion am Dienstagnachmittag jedoch nähere Informationen zur Schussabgabe bekannt.

Demnach soll der Mann gegen 4.15 Uhr mit einem Küchenmesser (Klingenlänge 20 Zentimeter) bewaffnet seine brennende Wohnung im Stadtteil Liefering verlassen haben. Er ging vor das Haus, wo er unvermittelt einem Bewohner mit der Breitseite der Messerklinge gegen den Hals schlug, ihn aber nicht verletzte. Anschließend flüchtete der 25-Jährige Richtung Glan-Fluss, wo er kurz darauf von einer Polizeistreife gestellt wurde.

25-Jähriger ging auf Beamte los

Der Somalier kam aber der Aufforderung, das Messer wegzulegen, nicht nach, sondern ging auf die Beamten los. Daraufhin gab einer der Polizisten einen Warnschuss ab. Weil dieser keine Wirkung zeigte, gab der zweite Polizist in Notwehr zwei Schüsse in Richtung des Oberschenkels des 25-Jährigen ab. Ein Projektil traf den Mann dabei am linken Oberschenkel und stoppte ihn schließlich.

Die beiden Beamten sicherten in der Folge die Waffe, leisteten Erste Hilfe und nahmen den Somalier vorläufig fest. Der Mann wurde anschließend in das Universitätsklinikum Salzburg gebracht, wo er operiert wurde. Lebensgefahr bestand nicht. Am Abend wurde der Verdächtige dann vernommen. Dabei gab der 25-Jährige an, sich weder an den Brand in seiner Wohnung noch an die Anhaltung durch die Polizeibeamten erinnern zu können. Er wurde in die Justizanstalt Salzburg gebracht, die Ermittlungen dauern an.

Feuer dürfte Mann selbst gelegt haben

Das Feuer in der Wohnung dürfte der Somalier laut Brandexperten des Landeskriminalamts und eines Sachverständigen selbst verursacht haben. Ob fahrlässig oder vorsätzlich, das war laut einem Sprecher der Polizei noch Gegenstand der Ermittlungen. Eine technische Brandursache schlossen die Brandermittler mit hoher Wahrscheinlichkeit aus.

Durch den Brand wurde das Wohnhaus schwer in Mitleidenschaft gezogen. Mehrere Bewohner wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Spital eingeliefert. Insgesamt mussten 30 Personen aus dem Gebäude evakuiert werden. Die meisten Bewohner wurden in einem nahestehenden Hotel untergebracht. Im Wohnhaus dürften mehrere Wohnungen durch Ruß, Hitze, Löschwasser und den Bruch einer Heizanlage wohl länger nicht bewohnbar sein.