Es sind Zahlen, mit denen wohl kein Normalverbraucher rechnet: 200 Tonnen frisches Haifleisch, gefrorene Haiprodukte und Haiflossen wurden zwischen 2012 und 2019 nach Österreich importiert und auch überwiegend hier konsumiert. Das ergibt eine WWF-Analyse des internationalen Handels mit Haien. Österreich liegt beim Import von frischen Hai-Filets sogar weltweitan fünfter Stelle, so die Berechnungen von Forscherinnen und Forschern im Auftrag der Umweltschutzorganisation.

"Der Treiber im globalen Haihandel sind nicht nur teure Flossen, sondern auch Haifleisch, das meist als billiger Fischersatz dient", erklärt Simone Niedermüller, Meeresexpertin des WWF Österreich.  Und weiter: "Haifleisch landet auch bei uns in der Kantinenverpflegung oder in Mischprodukten. Das ist den Menschen oft gar nicht bewusst."

Beispielsweise werde häufig nicht ausgewiesen, dass Schillerlocken, ein geräuchertes Produkt, vor allem aus Dornhaien hergestellt wird. Das führe Konsumentinnen und Konsumenten in die Irre, so der WWF. DNA-Tests hätten auch gezeigt, dass illegal vermarktetes Haifleisch oft als Schwertfisch deklariert wird. "Das birgt auch gesundheitliche Risiken, da der Quecksilbergehalt bei einigen Haiarten weit über den gesetzlichen Grenzwerten liegt", warnt Niedermüller.

Mehr Kontrollen gefordert

Der WWF fordert mehr Kontrollen des Handels in Österreich. "Auch wenn Österreich ein kleines Land ist, kann man mit der strengen Umsetzung von Deklarierungsvorschriften sowie rigorosen Ein- und Ausfuhr-Kontrollen viel dazu beitragen, den Handel von Haien transparenter und nachhaltiger zu gestalten", appelliert Niedermüller.

Spanien und Italien weltweit an Spitze

Insgesamt sind die EU-Staaten für 22 Prozent des globalen Handels mit Haifleisch verantwortlich. Spanien ist der weltweit größte Exporteur, Italien der größte Importeur und die EU der wichtigste Zulieferer für Ost- und Südostasiatische Märkte. In den acht Jahren wurde weltweit Hai- und Rochenfleisch im Wert von 2,6 Milliarden US-Dollar gehandelt. Österreich führte Haiprodukte im Wert von über 2,7 Millionen US-Dollar ein.

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